Pressemitteilung der DiB Spelle zur Entscheidung Hofstelle Böker in Spelle-Venhaus

Artikel vom 1. August 2022

  • Bezug: Zeitungsartikel Lingener Tagespost 18.07.2022 -Lokales-

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir möchten uns an dieser Stelle ausdrücklich bei Andre Klatt und Christoper Börger für das mit viel Mühe und Aufwand erstellte erstklassige Angebot im Rahmen des Teilnahmewettbewerbs für den Erwerb der Hofstelle Böker bedanken.

Ein Dank gilt auch der Fa. Brüggemann und dem Architekturbüro DGJ aus Frankfurt, deren Entwurf sich allerdings in erster Linie auf neue Wohnbebauung konzentriert.

Wir von Demokratie in Bewegung haben uns für das anonymisierte Angebot Nr. 1011 eingesetzt.

Bei dem zu bewertenden Kriterium „Architektur und städtebauliche Qualität“ war der Erhalt der Kornbrennerei sowie des Wohnhauses höher zu bewerten als Abriss und Neubau. Es sollten eine schicke Remise und eine kleine Scheune entstehen, die die vorhandene Hoffläche abgerundet hätten.

Das vorhandene Wohnrecht würde an Ort und Stelle bleiben; die Wohnung wäre mit wenig Aufwand barrierefrei zu gestalten.

Auch bei dem Kriterium „Umwelt und Nachhaltigkeit“ haben wir das Konzept von Andre Klatt und Christopher Börger höher bewertet, weil hier Wert auf Erhalt von baulicher Struktur gelegt wurde, aber auch weil im Vergleich 5 % weniger Fläche versiegelt wurde.

Bei dem Kriterium „Nutzungskonzept und Umsetzbarkeit“liegt das Angebot 1011 aufgrund des erstklassigen Nutzungskonzepts für die ehemalige Hofstelle sowie der Aufweisung eines klaren Weges für die Weiterführung der Marke Sandtel‘s Korn ganz klar vorne.

Das Konzept von Andre Klatt und Christopher Börger stellt sich ganz bewusst der Tradition und Historie des ehemaligen Hofes mit angeschlossener Kornbrennerei.

Das Angebot 1011 ist geprägt durch ein nachhaltiges, ökologisch überzeugendes Nutzungskonzept mit großer Wertschätzung für die Erhaltung der historischen Hofstelleergänzt durch die Errichtung eines Hofladens und Hofcafés.

Die Hofstelle samt Kornbrennerei soll nicht nur erhaltenwerden, sondern diese Aufgabe soll auch mit einer breiten Beteiligungsmöglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger gestaltet werden.

Das Konzept der beiden Speller stellt die Kultur und Geschichte sowie die Dorfgemeinschaft in den Vordergrund,statt maximale Wohnbebauung.

Leider wird nun genau das passieren, was wir von Demokratie in Bewegung verhindern wollten.

Der alte Hof Sandtel samt der Kornbrennerei wird dem Erdboden gleich gemacht.

Dorfgemeinschaftliche Notwendigkeiten, Bürgerwille sowie historische und traditionelle Gegebenheiten werden leichtfertig weggedrängt und übrig bleibt wie so oft hier in Spelle das zwanghaft angestrebte Wachstum; in diesem Fall im Bereich Wohnen!

Dass es der Mehrheit im Gemeinderat ausschließlich um das zwanghafte Wachsen in allen Lebensbereichen geht, ohne an andere Werte wie friedliche Dorfgemeinschaft, Wohl der Allgemeinheit, Natur oder auch Landwirtschaft zu denken, wird für unsere Gemeinde erneut zum großen Übel.

Dabei wäre es so einfach gewesen, die richtige Entscheidung zu treffen!

Die in der Bewertungskommission des Gemeinderates zu bewertenden Kriterien wurden aus unserer Sicht von dem Angebot Klatt / Börger insgesamt besser erfüllt, so dass uns das Ergebnis der Bewertungskommission sehr enttäuscht.

Wir sind froh und stolz als politische Vertreter des Ortes, die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger vertreten zu dürfen und mutige Entscheidungen für langfristige und nachhaltige Lebensqualität zu schaffen und offen unsere Meinung sagen zu können.

Natürlich ist auch das Angebot Brüggemann Projektbau GmbH zu würdigen, wenn man einzig und allein das Wohnen in den Vordergrund stellt.

Allerdings halten wir dieses Konzept für die historische Hofstelle Sandtel/Böker für unangebracht und deplatziert.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, wir möchten uns aufrichtig bei Ihnen entschuldigen, dass wir uns zu sehr auf Aussagen der CDU z. B. vom 24.12.2020 verlassen haben, in der sich die CDU für den Erhalt der Brennerei als Genossenschaftsmodell ausgesprochen hat.

Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass wir nach der Ankündigung eines offenen und transparenten Wettbewerbs sowie die Gleichbehandlung aller Bewerber bzw. Bieter im Teilnahmewettbewerb nicht sofort Alarm geschlagen haben, als klar wurde, dass die anstehenden Beratungen allesamt geheim stattfinden sollten.

Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass wir nicht sofort die Öffentlichkeit einbezogen haben, ohne Rücksicht auf eigene Restriktionen zu nehmen.

Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass es uns nicht gelungen ist, den Erhalt der Kornbrennerei in den politischen Gremien durchzusetzen.

Unzufriedenheit, Inkonsequenz, Intransparenz und Minderwertschätzung sind Begriffe und Gefühle, die wir in den letzten Tagen vermehrt wahrnehmen.

Unzufriedenheit ist der Motor für Veränderungen und somit möchten wir damit werben, Politik anders zu machen.
Wir stehen für Transparenz, Bürgerbeteiligung, Offenheit und Gerechtigkeit.

Fraktion Demokratie in Bewegung im Gemeinderat Spelle

 

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