Bürger sorgen in Heitel für Glasfaseranschluss

Artikel vom 21. Dezember 2018 Lünne-Heitel – Die Einwohner in Heitel können seit einigen Wochen mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 Mbit/s im Internet surfen. Dieses ist möglich, weil zuvor in Eigenregie eine Glasfaserversorgung geschaffen wurde. Allen Helfern wurde mit einer „Glasfaser-Party“ im Dorfgemeinschaftshaus gedankt.

Während man andernorts auf die Anbindung an das „schnelle Internet“ wartet, wurden in Heitel die Ärmel hochgekrempelt und das Glasfasernetz in Eigenleistung verlegt. Norbert Hüsing, Reinhard Bruns und Frank Feldmann haben das große Interesse in der Bevölkerung erkannt und gemeinsam mit Philipp Rekers vom Speller Unternehmen Rekers Digitaltechnik eine eigene Strategie entwickelt, um für eine Breitbandanbindung des Lünner Ortsteils zu sorgen. „In der Vergangenheit haben wir versucht, über eine Funklösung schnelles Internet zu bekommen. Das war jedoch nicht zufriedenstellend“, blickte Hüsing zurück. Daraufhin wurde die Dorfgemeinschaft mobilisiert: Mit bis zu 20 Helfern gleichzeitig und insgesamt 900 geleisteten Arbeitsstunden wurde über mehrere Wochen gebuddelt, um insgesamt zehn Kilometer Glasfaserkabel zu vergraben. Hinzu kommen über 200 Stunden Einsatz von Minibaggern und Radladern. „Ein Highlight und eine enorme Erleichterung war der Einsatz eines Bodenverdrängungshammers. Die sogenannte ‚Erdrakete‘ kam schließlich 35 Mal zum Einsatz“, berichtet Bruns über den Einsatz technischer Hilfsmittel. Nur etwa fünf Monate nach Beginn der ersten Planungsgespräche verfügen nun 37 von 40 Haushalte über einen Glasfaseranschluss bis ins Haus. „Es war beeindruckend zu sehen, wie alle mit angepackt haben“, zeigte sich Hüsing beeindruckt. „Wer nicht handwerklich mithelfen konnte, der hat sich bei der Verpflegung der Helfer eingebracht. Selbst Bewohner, die keinen eigenen Anschluss bekommen wollten, haben mitgeholfen.“ Bürgermeisterin Magdalena Wilmes war angesichts dieses Bürgerengagements voll des Lobes: „Ihr seid ein Vorbild für unsere Gesellschaft, denn anstatt nur zu fordern und darauf zu warten, dass andere sich um die Verbesserung der Lebensqualität kümmern, habt ihr selbst die Initiative ergriffen und mit vereinten Kräften Hand angelegt.“ Dieses hob auch Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf hervor: „Während vielerorts der nur schleppende oder der gänzlich fehlende Ausbau des Breitbandnetzes beklagt wird, ist es hier in vereinter Anstrengung gelungen, eine zukunftsfähige Infrastruktur auszubauen. Eine leistungsstarke Internetanbindung ist für Gewerbebetriebe von besonderem Belang, gewinnt aber auch für private Haushalte stetig an Bedeutung.“ Dabei führte Hummeldorf aus, dass es heute in der Samtgemeinde Spelle emslandweit die wenigsten sog. ‚weißen Flecken‘ gebe, also Bereiche, die nicht mit Geschwindigkeiten von mindestens 30 Mbit/s an das Breitbandnetz angeschlossen sind. „Dieser Erfolg konnte nur gelungen, weil sich viele Akteure gemeinsam eingebracht und Lösungen entwickelt haben“, dankte Hummeldorf allen, die sich für die zukunftsfähige Technik eingesetzt haben.

Für die Eigeninitiative beim Glasfaserausbau dankten Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf (links) und Bürgermeisterin Magdalena Wilmes den Initiatoren (von links) Marcel Schoppe, Philipp Rekers, Norbert Hüsing und Reinhard Bruns (Es fehlt Frank Feldmann).

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