Polizei und Kommunen bitten um aufmerksames Handeln bei Verdachtsfällen von Gewalt an Kindern

Artikel vom 22. April 2020 Lingen  – Es ist eine außergewöhnliche Zeit. Mehrere Wochen mit erheblichen Einschränkungen liegen aufgrund der Corona-Pandemie hinter uns. Das öffentliche Leben kehrt nun in bedachten und langsamen Schritten zurück. In der vergangenen Zeit kam der Familie eine besondere Bedeutung zu und stellt Betroffenen zum Teil vor große Herausforderungen. Schulen und Kindergärten sind teils komplett geschlossen. Eltern betreuen ihre Kinder zu Hause. Dies teilweise auf engem Raum, gepaart mit finanziellen Ängsten und der Sorge diese Ausnahmesituation möglichst unbeschadet zu überstehen, lässt Betroffene an ihre Grenzen stoßen.

Dieses Konglomerat kann unter Umständen zu einer Überforderung führen, welche sich in einzelnen Fällen in der Ausübung von Gewalt in ihren unterschiedlichsten Formen auswirken kann.

In der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim konnte bereits ein geringer Anstieg in Bezug auf Häusliche Gewalt festgestellt werden. Obwohl der Missbrauch, beziehungsweise die Misshandlung von Kindern zwar keinen offiziell messbaren Anstieg zeigt, gehen Polizei und die zuständigen Ämter von einer zunehmenden Dunkelziffer aus.

Ein sensibles Thema, welches ein gesamtgesellschaftliches Phänomen darstellt und die Zivilcourage eines jeden fordert. Mit den Lockerungen der Beschränkungen ist es denkbar, dass sich sowohl Erwachsene als auch Kinder außerfamiliäre Vertrauenspersonen suchen, sich ihnen anvertrauen und von Gewalt berichten. Die Polizei bittet insbesondere Zeugen aufmerksam zu sein. Oftmals sind Signale von Missbrauch und Gewalt vorhanden. Den Aussagen von Kindern sollte Vertrauen geschenkt werden, selten erfinden sie eine an ihnen begangene Straftat. Bitte wenden sie sich in jedem Fall an die Polizei.

Betroffene, insbesondere Kinder, brauchen Unterstützung und Hilfe von geeigneten Institutionen und ihren geschulten Mitarbeitern. Hilfe und Rat bieten dabei unter anderem die Beratungsstellen des Deutschen Kinderschutzbundes Hobbit in Nordhorn und Logo für den Lingener Bereich. Darüber hinaus stehen die Jugendämter, die Beratungs-und Interventionsstellen in Lingen, Meppen, Esterwegen und Nordhorn sowie die Opferhilfeeinrichtungen und die Polizei als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung.

 

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