Spelle – Jubiläumsveranstaltung zu fünf Jahren „Abgefahren – Wie krass ist das denn?“

Artikel vom 5. September 2018 „Das Schlimmste was einem Menschen passieren kann, ist der Verlust eines eigenen Kindes. Das Leid für die betroffenen Familien ist unermesslich und kaum in Worte zu fassen.“ Diese emotionalen Worte des derzeitigen Leiters der Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim, Heinz Defayay, machen besonders deutlich, warum Verkehrsunfallprävention ein so wichtiges Thema ist. Seit 2013 nehmen jährlich etwa 3000 Schülerinnen und Schüler der elften Klassen und der Berufsschulen aus dem Emsland und der Grafschaft an dem Präventionsprojekt teil. Auf Grundlage echter Verkehrsunfälle mit dramatischen Folgen, werden die jungen Fahranfänger dabei mit den Erfahrungsberichten von Unfall- und Einsatzbeteiligten konfrontiert.

v.l.: Heinz Defayay, Marc-André Burgdorf, Klaus Wermeling, Bernard Krone, Dieter Rothlübbers, Friedrich Kethorn, Günter Klene

 

Neben ausgiebiger Vor- und Nachbereitung steht dabei ein Bühnenstück im Mittelpunkt des Projektes. Dabei stellen sich die Beteiligten vor die jeweils mehreren hundert jungen Schülerinnen und Schüler und schildern ihre Eindrücke um die tödlichen Verkehrsunfälle.

Im Rahmen eines Festaktes in den Räumlichkeiten des Trainingszentrums der Firma Krone in Spelle, wurde am Dienstagnachmittag das fünfjährige Bestehen des Projektes gebührend gewürdigt. Neben Gastgeber Bernard Krone, dem Landrat der Grafschaft Bentheim, Friedrich Kethorn, und dem Ordnungsdezernenten des Landkreises Emsland, Marc-André Burgdorf, waren dabei hochrangige Vertreter der Polizei, Projektorganisatoren, Protagonisten und Mitglieder der unterstützenden Organisationen zugegen. Einen stilvollen Rahmen erhielt die Veranstaltung dabei unter anderem durch die musikalische Begleitung des Holzbläserquintetts der Polizei Niedersachsen.

Unternehmer Bernard Krone begleitet das Projekt bereits von Beginn an mit großzügiger finanzieller Unterstützung. Von einem der Bühnenstücke, dem er 2017 persönlich beiwohnte, zeigte er sich tief beeindruckt. „Ich habe gesehen, wie junge, fröhliche Menschen in den Saal gegangen sind und später nachdenklich und tief betroffen wieder herausgingen“, so Krone. Er sei sehr dankbar für dieses einzigartige Projekt und freue sich, ein Teil davon sein zu dürfen.

Kriminaldirektor Heinz Defayay stellte einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Präventionsarbeit und den in den vergangenen Jahren stark gesunkenen Zahlen junger Verkehrstoter her.

„2012 hatten wir noch zwölf getötete Junge Fahranfänger zu beklagen.

Seit wir vor fünf Jahren mit dem Projekt begonnen haben, gingen die Zahlen stetig zurück,“ so Defayay. 2017 waren in den beiden Landkreisen nur noch zwei 16- bis 24-Jährige bei Unfällen ums Leben gekommen. Weil aber auch diese beiden noch immer zwei zu viel seien, werde die Polizei auch weiterhin nicht müde, den schweren Verkehrsunfällen den Kampf anzusagen, machte Defayay deutlich.

Der Kreisordnungsdezernent und Landratskandidat im Emsland, Marc-André Burgdorf, gab zu bedenken, dass nackte Zahlen niemanden aufwühlen könnten. Dieses Projekt jedoch gebe dem unermesslichen Leid ein Gesicht. „Wenn dieses beeindruckende Präventionskonzept nicht wirkt, dann wirkt nichts“, zeigte sich Burgdorf überzeugt.

Friedrich Kethorn räumte ein, in der Anfangszeit noch kritische Diskussionen habe führen müssen. Nicht jeder sei davon überzeugt gewesen, dass diese heftige Konfrontation für junge Menschen das Richtige sei. „Doch, es ist richtig, den jungen Menschen die Folgen von Übermut, Leichtsinn und Rauschmitteln zu zeigen“, so Kethorn.

Günter Klene, Geschäftsführer des Kreissportbundes Emsland, schlug dabei in dieselbe Kerbe. Etwa ein Drittel der Mitglieder des Kreissportbundes seien Jugendliche. Er sei sich sicher, dass die etwa

32000 jungen Menschen von den Fehlern anderer lernen können. „Wir unterstützen den Wettbewerb im Sport und bekämpfen den Wettbewerb auf der Straße“, so Klene wörtlich.

Klaus Wermeling und Dieter Rothlübbers vom Präventionsteam der Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim schlossen die Veranstaltung mit einem Rückblick auf die Verkehrsunfallpräventionsarbeit der vergangenen zehn Jahre. Ihr besonderer Dank galt dabei ein weiteres Mal der Firma Krone, die auch schon das Projekt Schutzengel finanziell unterstützte. Darüber hinaus dankten die beiden Sicherheitsberater den Organisationsteams und Protagonisten aus Nordhorn, Papenburg, Meppen und Lingen sowie den weiteren Institutionen für ihr herausragendes Engagement.

„Insbesondere der Kreissportbund Emsland und die Landesverkehrswacht Niedersachsen stehen uns als starke Partner zur Seite“, so Wermeling.

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