Brennelementefabrik in Lingen blockiert Aktivisten fordern Ausstieg aus dem Atomstrom

Am Dienstagmorgen haben in Lingen erneut Anti-Atom-Aktivisten die Zufahrtsstraße zur Brennelementefabrik des Betreibers „Advanced Nuclear Fuels GmbH“ im Industriegebiet „Süd“ blockiert. Bereits am Montagmorgen hatten ab 5.30 Uhr 13 junge Frauen und Männer eine Sitzblockade durchgeführt.

Lingen Brennelementefabrik blockiert ESM (1)

Lingen. Am Montagmorgen blockierten die Aktivisten die Zufahrtsstraße zur Brennelementefabrik mit einer Sitzblockkarde. Die von der JunepA (Jugendnetzwerk für politische Aktionen) initiierte Aktion wurde von der Polizei. Die sechs Atomkraftgegner ließen sich widerstandslos von der Straße tragen. Gegen 12 Uhr löste sich die Versammlung auf. Bei der Attacke am Dienstagmorgen hatten fünf Aktivisten ein Dreibein aus Holzstangen auf die Zufahrtsstraße gebaut, in deren Spitze ein Aktivist angekettet war.

Die Mitglieder von JunepA wollten wie am Vortag bewusst in den reibungslosen Betriebsablauf der Brennelementefabrik eingreifen. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wiederum nur noch zu Fuß zur Arbeit gelangen, Materialtransporte hatten keine Möglichkeit zur Fabrik zu fahren. Die Aktion wurde um 7.50 Uhr beendet, denn die Polizei forderte die  Höhenretter der Freiwilligen Feuerwehr an. Mit der Drehleiter und einem Flaschenzug wurde der junge Aktivist sicher zu Boden geleitet und von der Polizei mit drei Damen in Gewahrsam genommen.

Wie eine Aktivistin erklärte, wollten sie durch ihre Blockaden ihren Unmut gegenüber der Atomindustrie ausdrücken und die Produktion von Brennelementen so lange wie möglich zu erschweren. Die in der Fabrik des französischen Staatskonzerns Areva hergestellten Brennelemente würden in Atomkraftwerke auf der ganzen Welt geliefert und sicherten so das Fortbestehen des Atomkreislaufs. Die Fabrik in Lingen sein nicht vom Atomausstieg betroffen. Daher forderten sie eine sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit.

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An den von JunepA initiierten Aktionen beteiligten sich noch viele weitere linksorientierte und umweltpolitische Jugendgruppen sowie Aktivisten. Für sie sei es wichtig, gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Atomkraft und alle damit verbundenen Arbeitsschritte zu setzen. „Wir leisten zivilen Ungehorsam, weil wir es für legitim und notwendig halten, nicht tatenlos zuzusehen, wie hier immer weiter nukleares Material produziert wird“, so Clara Tempel von JunepA. Mit ihrer Aktion wollten die Aktivisten/innen auch einen Bogen zur aktuellen Aufrüstung durch Atombomben schlagen. Das Jugendnetzwerk hatte im August 2014 und im März 2015 das Atomwaffenlager in Büchel blockiert.

Der Inhaber eines Betriebes an der Zufahrtstraße war entrüstet, denn auch seine Mitarbeiten und der Betriebsablauf seien betroffen. Er habe kein Verständnis für die Aktionen, die sowieso nichts bringen würden. Er stellte auch in Frage, wer die enormen Kosten für den Einsatz der Polizei und Feuerwehr übernehme.