NEC-Richtlinie stellt Bauern vor unlösbare Aufgaben

Artikel vom 22. Oktober 2015 13914_21_Huehner

Die Ziele zur Emissionsminderung bei Ammoniak und Methan, die in der Neufassung der sogenannten NEC-Richtlinie festgelegt werden, stuft das Landvolk Niedersachsen als absolute Illusion ein. Sie seien unverhältnismäßig, fachlich nicht begründet und nur in kühnsten theoretischen Rechnungen anzunehmen, kritisiert der Verband die vom Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes vorgeschlagenen Verschärfungen. Sie gehen nochmals weit über den ohnehin schon sehr ambitionierten Vorschlag der EU-Kommission hinaus. Danach spricht sich der Umweltausschuss für eine weitere Erhöhung des Reduktionszieles bei Ammoniak von 39 auf 46 Prozent in den kommenden zehn Jahren aus. Methanemissionen sollen nach den Vorstellungen der EU-Umweltparlamentarier bis 2030 ebenfalls um 39 Prozent zurückgefahren werden. „Das stellt unsere bäuerlichen Familienbetriebe vor unlösbare Aufgaben“, schildert Dr. Holger Hennies, Vorsitzender des Umweltausschusses im Landvolk Niedersachsen. Zweifelsfrei würden die Betriebsleiter alle Anstrengungen unternehmen, um die Effizienz von Düngung und Fütterung weiter zu verbessern, dazu werde auch der Einsatz emissionsmindernder Technik wie beispielsweise die direkte Einbringung von Gülle in den Boden weiter zunehmen. Die genannten Größenordnungen würden aber gerade die kleinen und mittleren Betriebe überfordern und diese letztlich zum Ausstieg aus der Landwirtschaft veranlassen.

Als nicht nachvollziehbar bezeichnet Hennies die Tatsache, dass mit den geplanten Zielen zur Ammoniakminderung die Weiterentwicklung tiergerechter Haltungsverfahren in der Schweine-, Hühner- und Milchviehhaltung konterkariert wird. Aus Emissionsschutzgründen würden Offenställe oder Weidehaltung zurückgedrängt. „Aus Tierschutzgründen befürwortete Haltungssysteme, die Weidehaltung von Rindern oder die Freilandhaltung von Legehennen, werden durch den Emissionsschutz verhindert“, kritisiert Hennies die sich widersprechenden Politikziele. Das Landvolk regt daher bei allen Abgeordneten im Umweltausschuss des Europaparlamentes eine grundlegende Überarbeitung der NEC-Richtlinie an, die in einem realistischen Zeitplan auch von kleineren Betriebsleitern geleistet werden kann. Es sollten in der Praxis umsetzbare Reduktionsziele bei den Ammoniakemissionen aufgenommen werden, die Methanemissionen sollten über die Klimapolitik geregelt werden. Die NEC-Richtlinie betrifft die Verringerung nationaler Emissionen bestimmter Luftschadstoffe und wurde von der EU-Kommission im Rahmen eines Paketes zur Luftreinhaltung im Dezember 2013 vorgelegt. (

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