Sozialarbeiter der Stadt Meppen seit vier Monaten im Dienst

Artikel vom 3. Juni 2016 Simone Baalmann und Mathias Grewe: „Integration beginnt bei der Teilhabe am alltäglichen Leben.“

Zum Jahresende 2015 erreichten die Flüchtlingszahlen Rekordwerte. In den vergangenen Monaten sind diese deutlich zurückgegangen. Die Flüchtlingsarbeit der Städte und Gemeinden konzentriert sich nun auf die Integration ihrer Flüchtlinge. Die Stadt Meppen hat hierfür zwei Sozialarbeiter eingestellt. Simone Baalmann und Mathias Grewe gehören seit dem 1. Februar zum Team.

Sozialarbeiter seit vier Monaten 020616

Vertraute Ansprechpartner für die Flüchtlinge sind die Sozialarbeiter der Stadt Meppen, Simone Baalmann (hintere Reihe, 2. v. l.) und Mathias Grewe (hintere Reihe, 2. v. r.). Die Flüchtlinge der Gemeinschaftsunterkunft in der Marsch freuen sich darüber hinaus über die „musikalische Unterstützung“ durch Ulrich Hönig (vordere Reihe sitzend, links).

Forciert durch die Medien wurde insbesondere die Zeit, in der tagtäglich tausende Flüchtlinge nach Deutschland kamen, wahrgenommen. Seit den Grenzschließungen auf dem Balkan Anfang dieses Jahres ist die Zahl deutlich zurückgegangen. Wurden im Januar vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge bundesweit noch 91.671 Zugänge von Asylsuchenden registriert, waren es im April nur noch 15.941. Diese Entwicklung entlastet zwar die Städte und Gemeinden, Flüchtlingsarbeit ist jedoch nach wie vor ein zentraler Aufgabenschwerpunkt, wie Bürgermeister Helmut Knurbein erklärt: „Der Fokus liegt nun nicht mehr auf der Unterbringung der in Meppen ankommenden Flüchtlingen – wobei dies selbstverständlich eine wichtige Aufgabe bleibt. In den Vordergrund gerückt ist nun die Integration.“

Hierfür wurden zwei Sozialarbeiter befristet für die Dauer von zwei Jahren eingestellt. Simone Baalmann und Mathias Grewe haben seit dem 1. Februar einen festen Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung. Diesen nehmen sie in der Praxis allerdings eher seltener in Anspruch. „Den Flüchtlingen ein persönlicher Ansprechpartner sein, das ist ein ganz wichtiger Aspekt. So findet unsere Arbeit in erster Linie vor Ort, gemeinsam mit den Flüchtlingen statt“, erklärt Baalmann. Die 30-jährige hat 2014 ihr Bachelor-Studium abgeschlossen und anschließend ihr Anerkennungsjahr beim ambulanten Justizsozialdienst Niedersachsen in Osnabrück zur staatlich anerkannten Sozialarbeiterin abgeleistet.

 

„Neben der Hilfestellung bei bürokratischen Angelegenheiten oder Arztbesuchen, versuchen wir für ein Stück Normalität – soweit man davon überhaupt sprechen kann – zu sorgen und eine gewisse Struktur in den Alltag zu bringen“, sagt Grewe. Der staatlich anerkannte Erzieher, der auch die Prüfung für den mittleren allgemeinen Justizvollzugsdienst abgelegt hat, arbeitete zuletzt in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Ein besonders schönes Beispiel hierfür biete die Flüchtlingsunterkunft in der Marsch. Hier sind zurzeit 43 Flüchtlinge untergebracht. Ulrich Hönig, pensionierter Lehrer, stattet ihnen regelmäßig Besuch ab und wird mit offenen Armen empfangen. „Von dieser Gastfreundlichkeit kann sich so manch einer eine Scheibe abschneiden“, so Hönig. Eine Tasse Tee oder der traditionelle Chai gehören zu jedem Besuch dazu.

Mit im Gepäck hat Hönig immer auch seine Gitarre; eine weitere hat er den Flüchtlingen überlassen. Beim gemeinsamen Musizieren hat an dieser insbesondere Assem Aboul Monaym sein musikalisches Talent unter Beweis gestellt. Der Diplom-Ingenieur aus Syrien ist dankbar für die Abwechslung und genießt die gemeinsamen Stunden. Ein weiterer Gitarrist ist Mohammed Loay Shokan. Der 24-jährige hat in seiner Heimat das Studium der Rechtswissenschaften begonnen. Sein sehnlichster Wunsch ist es, dieses in Deutschland fortsetzen zu dürfen.

Die Zukunft von Assem und Loay sowie der übrigen Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft ist ungewiss, doch gewiss ist es möglich, sie in dieser Zeit zu unterstützen. Dass dies teilweise nur wenig Aufwand erfordert, beweist das Engagement von Ulrich Hönig. „Vorrangiges Ziel ist es nun, den Flüchtlingen weitere Sprachkurse zu ermöglichen“, so Grewe. Zurzeit seien die Kapazitäten jedoch ausgeschöpft. Verstehen und verstanden werden – Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu erlangen, das wünschen sich die Flüchtlinge besonders. Bis dahin verständigt man sich unter anderem über die Musik – eine Sprache, die in allen Ländern gleich ist.

 

 

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