Tschernobyl- Kinder sind zu Gast am Lohner Freizeitsee Familie Stare lud zum Brunchen ein

In diesem Jahr sind 71 Kinder und zwei Dolmetscher aus Weißrussland in der Grafschaft Bentheim und dem Emsland zu Gast. Christiane und Dragan Stare haben Kinder und Betreuer zum Brunchen im Restaurant „Dragos“ am Lohner Freizeitsee eingeladen, um ihnen etwas Gutes angedeihen zu lassen.

Lohne Tschernobyl Kinder am Freizeitsee HLW 1

(v. links) Christiane und Dragan Stare hatten die Kinder nebst Betreuer zum Brunchen im „Dragos“ am Lohne Freizeitsee eingeladen.

Die Gäste aus Weißrussland stammen aus der Region Gommel, die seit der Atomkatastrophe von Tschernobyl einer sehr hohen Strahlenbelastung ausgesetzt ist. Vor 30 Jahren war im ukrainischen Atomkraftwerk in Tschernobyl, nahe der Landesgrenze zu Weißrussland, der Meiler außer Kontrolle geraten und explodiert. Es war bis dahin der größte Atomunfall der Geschichte. Unter der hohen Strahlenbelastungen leiden dort auch heute noch die Menschen.

Vor 25 Jahren hat die ev. luth. Landeskirche die Aktion ins Leben gerufen, um den sogenannten „Tschernobyl-Kindern“ einen vierwöchigen Urlaub bei Gastfamilien zu ermöglichen. In der Grafschaft Bentheim betreut das Team mit Gertrud und Erich Breuker, Anneke de Vries (alle Hardingen), Anke und Stefan Terwey aus Esche sowie Marlies Veldmann und Pastorin Edda Remmers-Thielke aus Veldhausen die Gäste. Familie Breuker hat seit 20 Jahren Tschernobyl-Kinder zu Gast, Marlies Veldmann seit fünf Jahren.

„Die Katastrophe von Tschernobyl sitzt immer noch in den Körpern. Dadurch sind viele Kinder behindert, denn auch junge Mütter sind verstrahlt. Sie geben dies bei der Schwangerschaft über die Plazenta an die Kinder weiter. Es kann also nie schaden, wenn sie hier bei uns die gesunde Luft und Ernährung bekommen. Wenn sie einmal bei uns vier Wochen waren, geht der Strahlenwert in ihrem Körper bis zu 50 Prozent zurück. Wenn sie ein zweites, drittes oder viertes Mal kommen, ist das für ihren Körper ideal. Ein „Tschernobyl-Kind“ ist sogar hiergeblieben und mittlerweile in Nordhorn verheiratet“, erklärten Gertrud Breuker und Marlies Veldmann.

„Wir wollen unseren Beitrag leisten. Das war und ist unsere Motivation. Es ist auch eine totale Bereicherung für die eigene Familie“, erklärten Breuker und Veldmann. „Mein Sohn war gerade 18 Jahre geworden, da ist er nach Weißrussland gefahren und hat alle Kinder besucht, die schon bei uns gewesen sind. In den 20 Jahren haben wir sehr vielen Mädchen und Jungen Erholung und Ferienspaß geboten. In der Grafschaft Bentheim waren es bisher weit über 1000 Kinder, die sich hier im Juni, Juli oder August erholt haben. Zu den Gasteltern zählen auch Senioren“, sagte Gertrud Breuker

„Am ersten Tag ihres vierwöchigen Gastaufenthaltes lernten die Kinder, die von einigen Müttern begleitet werden, die Gastfamilien kennen. Am nächsten Tag wurden sie bei der eigens arrangierten Kleiderbörse eingekleidet, für die wir ein ganzes Jahr lang gesammelt haben. Alle nahmen am zweisprachigen Gottesdienst in Veldhausen teil“, sagte Marlies Veldmann. „Wir haben Spaß daran, den Kindern etwas Gutes zu tun, und wir sehen dies als Völkerverständigung.“ Dies meinten auch Christiane und Dragan Stare die betonten: „Wir leben in Deutschland gesund und in Sicherheit. Wir wollen den Kindern etwas geben, was sie zuhause nicht haben. Das ist doch selbstverständlich.“