Vom Sterben und Tod – vom Trauern und Trösten „Hospiz macht Schule“ in der Johannes-Grundschule Spelle

Artikel vom 12. April 2023 Spelle- Bunte Luftballons, farbige Plakate, beschriftete Wolken, Fotos und fantasievolle Bilder hängen im Klassenraum der Klasse 3a der Johannes-Grundschule Spelle. Sie zeigen, Tod und Trauer ist nicht nur immer schwarz, Sterben und Trauer kann auch farbig sein.
Viele Kinder kommen in ihrem Leben schon frühzeitig mit Momenten großer Trauer, mit Tod und Abschied in Berührung, wenn zum Beispiel ein lieber Mensch oder ein Haustier stirbt. Hilfestellung für solche emotionalen Momente kann die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ geben, wie sie jetzt von der Hospizgruppe Spelle mit Unterstützung der Hospizgruppe Rheine zum ersten Mal an der Johannes-Grundschule Spelle durchgeführt wurde.
Das Projekt richtet sich an Kinder einer dritten oder vierten Klasse und wird von zuvor befähigten und ehrenamtlich engagierten Mitgliedern der örtlichen Hospizvereine geleitet. An der Johannes-Grundschule gingen 8 Ehrenamtliche für 5 Tage als Team in die Klasse 3a und arbeiteten mit 21 Kindern an Themen wie: Veränderungen im Leben, vom Krank-Sein und Wehtun, vom Sterben und vom Tod, vom Traurig-Sein und Hoffen sowie vom Trösten und Feiern.
Sowohl in der großen Runde als auch in 5 Kleingruppen wurden diese Themen erarbeitet, sodass die Kinder in diesem geschützten Rahmen ihre Gefühle mitteilen und Fragen stellen konnten.
Der tägliche Rahmen zur Begrüßung und zur Verabschiedung war das Lied „Der Himmel geht über allen auf“. Die Kinder lernten in dieser Woche, dass Leben und Sterben untrennbar miteinander verbunden sind. Mit Geschichten und Filmausschnitten wurden die Themen den Kindern nahe gebracht. Es entstanden Bilder und Plakate. Mit Hilfe einer Fantasiereise wurde die Lebensgeschichte eines Schmetterlings dargeboten. Bohnensetzlinge wurden in neue Töpfe umgepflanzt. Pantomimisch wurden Krankheiten, Gefühle und unterschiedliche Trostmöglichkeiten dargestellt. Ein Mobile veranschaulichte, was passiert, wenn jemand verstorben ist und nicht mehr da ist. Der Besuch einer Ärztin (Frau Dr. Nieporte) gab den Kindern die Gelegenheit, vieles über Krankheiten zu erfahren.
Die Bestatterin Frau Schröder vom Bestattungsinstitut Brinker erklärte den Grundschülern und Grundschülerinnen auf eindrucksvolle Weise die Aufgaben eines Bestatters/einer Bestatterin und zeigte in der Friedhofskapelle die Ausstattung eines Sarges und verschiedene Urnen. Voller Freude durften die Kinder sogar den Sarg für einen Verstorbenen mit passenden Motiven farbig ausschmücken.
Beim Gang über den Friedhof konnten sie schließlich einen Eindruck von unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten gewinnen. Am letzten Tag der Projektwoche waren die Eltern zu einem Abschlussfest eingeladen. Die Kinder präsentierten ihnen die Ergebnisse der vergangenen Tage. Gemeinsam schaute man dann den ganzen Film, mit dem in der Woche immer nur in Abschnitten gearbeitet worden war.
Zum Ende des Festes tanzten Schüler, Schülerinnen und Ehrenamtliche den Lastentanz, um froh und gelöst die vielen, teilweise auch belastenden Eindrücke in Leichtigkeit zu verwandeln.
Die Klasse 3a mit ihrer Klassenlehrerin Frau Röttering wie auch die Elternvertreter bedankten sich mit einem kleinen Geschenk bei jeder Ehrenamtlichen. Die Schulleiterin Annette Brinkmann bedankte sich ebenfalls und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Hospiz-macht- Schule-Team.

Der Sarg wurde von den Kindern der Klasse 3a der Johannes Grundschule Spelle farbig gestaltet.

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