Artikel vom 16. Mai 2024
Spelle- Fußball lebt bekanntlich von Emotionen. Hoch emotional wird es am Freitag beim letzten Punktspiel des SC Spelle-Venhaus in der Regionalliga Nord gegen den Hamburger SV II ab 19.30 Uhr im Getränke Hoffmann Stadion werden. Der Aufsteiger muss nach einer Saison zurück in die Oberliga. Nach dem Abpfiff werden sieben Spieler und zwei Trainer verabschiedet.
Die Gefühlswelten wurden bereits bei der mannschaftsinternen Verabschiedung deutlich – nicht nur bei den langjährigen SCSV-Spielern. Nach der Partie gegen den HSV II wird es vor den heimischen Zuschauern vermutlich noch emotionaler werden.
Hanjo Vocks, ein Jahr Co- und sechs Jahre Chef-Trainer, erwartet einen „sehr emotionalen Abend. Das merke ich seit zwei Wochen.“ In Jeddeloh fand das letzte Auswärtsspiel statt, Mittwoch das letzte Training, „Freitag das letzte Spiel, danach nichts mehr.“ Der 44-Jährige, der großen Anteil am Erreichen des größten Erfolgs der Vereinsgeschichte hat, kann es sich noch gar nicht vorstellen.
„Das ist sehr emotional für mich, weil der SCSV ein fantastischer Verein ist, weil er eine tolle Truppe hat. Man sieht, welcher Charakter in ihr steckt, wie wir die letzten Spiele angegangen sind, wie wir immer bis zum Ende gefightet haben, und wie wir uns wirklich erhobenen Hauptes aus der Liga verabschieden können.“ Vermissen werde er das ganze drumherum im Verein mit den anderen Mannschaften. „Dazu kommen die Zuschauer, der Vorstand, alle Ehrenamtlichen. Das ist eine riesige Bandbreite. Ich habe mich beim SCSV super wohlgefühlt. Ich werde schweren Herzens gehen, auch wenn ich weiß, dass meine Entscheidung absolut richtig ist.“
Jonas Gottwald verlässt das Trainerteam aus beruflichen Gründen. Der Torwarttrainer ist seit 2019 für den SCSV tätig.
Auch Philipp Elfert kann sich die Zeit nach dem SC Spelle-Venhaus, die ihn fußballerisch zurück zum SV Holthausen Biene führt, kaum vorstellen. Er spielt neun Jahre für die Schwarz-Weißen, hat 245 Pflichtspiele bestritten. Der 30-Jährige, der als einziger Speller in allen 33 Regionalligapartien dabei war, zählt neben Torben Stegemann und Jan-Hubert Elpermann zum Kapitäns-Trio. Seine größte Befürchtung war, dass er in Jeddeloh die fünfte Gelbe Karte kassieren könnte – und gesperrt beim „Abschiedsspiel“ zuschauen müsste. Er ist am Freitag dabei.
Genau wie Marcel Ruschmeier (96 Pflichtspiele), der nach langer Verletzungspause in Jeddeloh erstmals wieder in der Startelf stand. Der 28-jährige Innenverteidiger, der 2018 vom VfL Osnabrück zum SCSV gewechselt ist, verabschiedet sich Richtung TuS Bersenbrück. Jonas Tepper, der 24 seiner 65 Pflichtspiele in der Regionalliga bestritten hat, ist 2021 von der U19 des VfL Osnabrück gekommen. Der 22-Jährige schließt sich dem westfälischen Oberligisten 1. FC Gievenbeck an.
Torjäger Jip Kemna (8 Treffer) kehrt nach zwölf Monaten in seine niederländische Heimat zurück. Er spielt künftig bei HHC Hardenberg in der dritten Liga. Die 26-jährige „Frohnatur“ hat sich in der Regionalliga einen Namen gemacht. Ben Wittenbernds (NLZ Emsland) verlässt den Verein nach einer Saison mit 15 Regionalliga-Einsätzen. Sergen Yüksekdag hat sich in der Winterpause verabschiedet.
Wegen einer Erkrankung wird ausgerechnet Eigengewächs Adrian Lenz fehlen. Der vielseitige Fußballer verpasst sein 110. Pflichtspiel im Herrenbereich für den SCSV. „Das ist bitter. Es wäre sein letztes Spiel für Spelle gewesen“, sagt Vocks. Nächste Saison läuft Lenz für den SV Meppen in der Regionalliga auf.
Zuschauen müssen gegen den HSV II der ebenfalls erkrankte Janik Jesgarzewski und Jannik Landwehr (Zerrung). Zum Saisonfinale haben sich Torben Stegemann (Gelb-Sperre) sowie Leon Dosquet und Jonas Tepper (beide erkrankt) zurückgemeldet.
„Wir wollen die beste Mannschaft auf den Platz bringen“, blickt Vocks auf das letzte Speller Regionalliga-Duell. Nach 24 sieglosen Partien möchten sich die Emsländer aus der vierten Liga verabschieden, wie sie gekommen sind: mit einem Sieg (3:2 gegen Mitauf- und -absteiger Eimsbüttel).
Die Hamburger U21 hat nur eins der letzten acht Spiele gewonnen, zuletzt drei Niederlagen in Folge kassiert. Dennoch weiß Vocks: „Das ist eine sehr spielstarke Truppe, die auch technisch und athletisch starken Fußball spielt.“ Torjäger Tom Sanne hat 19 der 59 Hamburger Treffer erzielt. Abschiednehmen heißt es auch für Trainer Pit Reimers. Der 40-Jährige verlässt den HSV nach 17 Jahren.