Artikel vom 17. November 2023
Rheine. Mit Kaffee und Kuchen und einem Blumenstrauß wurde gestern Familie Schwegmann aus ihrem aktiven Dienst als Bereitschaftspflegefamilie verabschiedet,. 20 Jahre lang waren Beatrix und Norbert Schwegmann da, wenn dringend eine Pflegestelle gesucht wurde. Wie Stefan Jüttner von der Gathen, strategischer Jugendamtsleiter betont, „eine überaus verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe, die den größten Respekt und Dank verdient“.
Denn Bereitschaftspflege bedeutet, dass jemand da ist, wenn Kinder in Notsituationen eine Bleibe und eine Versorgung benötigen. Häufig klingelt das Telefon und ein paar Stunden später betreut man ein noch unbekanntes Kind.
Aber wieso muss es solche Bereitschaftspflege überhaupt geben? Wie David Röwer und Monika Darley aus dem Bereich Pflegekinderdienst erläutern, immer dann, “wenn Eltern oder andere Verwandte aus verschiedensten Gründen nicht für das Wohl des Kindes sorgen können“. Das kann zum einen die Entscheidung des Jugendamtes sein, das Kind in Obhut zu nehmen oder auf Antrag der Personensorgeberechtigten selber, z.B. bei einem Krankhausaufenthalt und wenn keine Möglichkeit vorhanden ist, das Kind anderswo betreuen zu lassen. Dauerhaft muss dann eine Perspektive für die Kinder geschaffen werden. In einigen Fällen ist eine Rückkehr in die eigene Familie möglich, in anderen Fällen müssen die Kinder in eine neue Familie als Pflegekinder oder zur Adoption oder in eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung vermittelt werden. Die Verweildauer der Kinder in der Bereitschaftspflege ist sehr unterschiedlich und reicht von ein paar Tagen bis zu zwei Jahren, je nachdem wie schnell die weitere Perspektive geklärt werden kann.
Mit Beatrix und Norbert Schwegmann wurde nun eine besonders zuverlässige und langjährige Familie für Kinder in Not verabschiedet. Mehr als 50 Mal wurden die beiden in den vielen Jahren aktiv, wenn Kinder im Säuglingsalter bis zu einem Alter von etwa fünf Jahren aufgenommen werden mussten. Und noch immer haben beide zu vielen Kindern und Familien einen guten Kontakt. Dass ein solcher Abschied da nicht ganz leicht fällt, ist nachvollziehbar. Daher geschieht es für die beiden auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Nicht mehr 24 Stunden im Dienst zu sein, ist sicherlich eine tolle Aussicht, aber dennoch war es eine sehr schöne Zeit. Und besonders schön war es, wenn die Kinder die ersten Schritte gemacht haben und wir dabei sein durften“, erinnern sich die beiden gerne an ihre Zeit zurück.
Wer Interesse bekommen hat und sich über das Thema Bereitschaftspflegefamilie informieren möchte, kann sich beim Jugendamt der Stadt Rheine, Frau Plagemann, Telefon 05971 939-696 oder Frau Garmann, Telefon 05971 939-539, gerne melden.
Foto v l.: Stefan Jüttner von der Gathen (strategische Jugendamtsleitung), Norbert und Beatrix Schwegmann, David Röwer (Produktverantwortlicher Pflegekinderdienst) und Monika Darley (langjährige Mitarbeiterin im Pflegekinderdienst und jetzt in der Adoptionsvermittlungsstelle).