„Christoph Europa 2” aus Rheine war 1340 Mal im Einsatz Rettung aus der Luft fliegt gegen die Zeit für das Leben

Artikel vom 4. Januar 2022 Die ADAC Luftrettung hat eine der modernsten und leisesten Hubschrauberflotten in Europa. Der „Christoph Europa 2” ist einer der fliegenden „Gelben Engel”, der in Rheine stationiert ist und im verstrichenen Jahr 1340 Mal im Einsatz war.

Rheine. Oberstes Ziel der erstklassig ausgestatteten Rettungshubschrauber (RTH) der ADAC Luftrettung ist die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Patienten im Zusammenspiel mit größtmöglicher Sicherheit im Flugbetrieb. RTH sind für extreme Einsatzbedingungen in den Bergen oder auf See sogar mit Winden ausgerüstet.

In Westdeutschland stiegen 1967 die Anzahl der Verkehrstoten auf über 20 000, und das Rettungswesen war damals längst nicht so ausgereift wie heute. Teilweise benötigten Hilfskräfte sehr lange, um zum Unfallopfer zu gelangen. Überdies herrschte damals noch die Meinung vor, der Patient müsse zum behandelnden Arzt gebracht werden und nicht umgekehrt. Darum forderten Mediziner ein Umdenken in der Rettungsstrategie und sahen eine hohe Überlebenschance für die Patienten, wenn der Arzt zur ihnen gebracht wird.

Da bei einem Notfall jede Sekunde zählt, sagte sich der ADAC, dass ein RTH hier ein sehr wichtiges Bindeglied in der Rettungskette ist und gegen die Zeit für das Leben fliegt. Demzufolge führte der ADAC im Sommer 1968 und 1969 erste Versuche mit gecharterten Helikoptern durch. Da sich diese Idee bewährte, wurde am 1. November 1970 der erste permanent betriebene öffentlich-rechtliche RTH Deutschlands in München stationiert und „Christoph 1” getauft.

In Rheine ist auf dem Deck des Parkhauses an der Lindenstraße ein RTH stationiert. „Christoph Europa 2“ – vom Typ „Eurocopter EC 135“ – verfügt über eine spezielle Ausrüstung und fliegt in der Luftrettung Primär- und Sekundär-Einsatze. Nach der Alarmierung fliegen der Pilot, Notarzt und ein Notfallsanitäter zum Einsatzort. „Christoph Europa 2“ war im letzten Jahr 1340 Mal eingesetzt. Die Maschine ist jeden Tag von 7 Uhr bis Sonnenuntergang einsatzbereit und fliegt in einem Radius von 70 Kilometern für die Notfallrettung in die Gebiete der Landkreise Grafschaft Bentheim, Cloppenburg, Emsland, Osnabrück, Steinfurt, das nördliche Nord-Rhein-Westfalen und die benachbarten Niederlande.

Das weltweit vorbildliche Rettungssystem in Deutschland unterstützt nicht nur den bodengebundenen Rettungsdienst, sondern sichert ebenso die Versorgung von Patienten in für Rettungs- und Notarztwagen schlecht erreichbarem Gelände. Dies unterstreicht den hohen Stellenwert der Luftrettung. Bei einem Verkehrsunfall oder Herzinfarkt, Schlaganfall und sonstige lebensbedrohliche Situationen geht „Christoph Europa 2“ in die Luft, um Menschen in Gefahr schnellstens zu helfen. Entscheidend ist hierbei, dass beim Notruf genaue Angaben gemacht werden: Was ist passiert – wie, wann und wo? Wie viele Verletzte mit welcher Verletzungsart gibt es? Brennt es? Sind Personen eingeklemmt, verschüttet oder vermisst?

Die Piloten bemängeln: „Wenn wir die Einsatzstelle anfliegen, wirbelt unsere drei Tonnen schwere Maschine schon mal Gegenstände auf oder weht sie um. Nicht immer ist an den Einsatzstellen genügend Freiraum für die Landung vorhanden. Besonders Autofahrer, die im letzten Moment unter dem Helikopter herfahren, sind ein großes Risiko und verzögern unseren Einsatz. Fliegen wir eine Häuserzeilen oder einzelne Wohnhäuser an, sollen sich Personen durch winken mit weißen oder grellfarbenden Tücher bemerkbar machen.“

Der RTH „Christoph Europa 2“ übernimmt ebenso einen schnellen und schonenden Transport mit höchstmöglicher Versorgung in Spezialkliniken. Bei längeren Anfahrtswegen für den Rettungsdienst in ländlichen Regionen kommt die schnellste Hilfe dann aus der Luft. „Der RTH erreicht zum Beispiel Nordhorn oder Lingen in nur fünf Minuten“, so Notfallsanitäter Maik Greving, der wünscht: „Alle sollen gesund bleiben, dass wir wenig Einsätze haben und dass sie immer wieder heil zurückkehren.“ 

Der Tipp: In „Erster Hilfe“ (EH) ausgebildet kann jeder vor Eintreffen der Rettungsmittel lebensrettend eingreifen: Allein schon die stabile Seitenlage, das Stillen von starken Blutungen und die Kontrolle der Atmung sind hier lebensentscheidend. Eine erforderliche und eingeleitete Widerbelebungsmaßnahme mit Beatmung und Herzdruckmassage muss solange weitergeführt werden, bis der Rettungsdienst und/oder Arzt vor Ort eintreffen.

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