L P D – Niedersachsens Landwirte wollen verantwortliche Lösungen zum Schutz der Umwelt erreichen, zugleich aber das Ertragspotenzial der landwirtschaftlichen Gunststandorte hierzulande ausschöpfen. „Darin sehen wir keinen Widerspruch“, sagt Landvolkpräsident Werner Hilse und kritisiert die zahlreichen Verschärfungen, die der Entwurf zur Novellierung der Dünge-Verordnung enthält. Er vermisst in dem vorgelegten Entwurf und nach intensivem Meinungsaustausch mit Abgeordneten und Politikern eine Folgenabschätzung für die Landwirtschaft.
Insbesondere die strengeren Grenzwerte für die Phosphatdüngung entbehren nach Einschätzung des Landvolkes Niedersachsen jeglicher Grundlage. Dieser Nährstoff wird nicht ins Grundwasser ausgewaschen, sondern größtenteils im Boden gebunden. Auch bei der Stickstoffdüngung sollten alle Betriebsleiter, deren Nährstoffbilanzen ohne Beanstandungen sind, von einem weiteren Reglement ausgenommen werden. Auf Unverständnis stoßen bei den Ackerbauern die Einschränkungen der Herbstdüngung sowie die höhere Anrechnung der Stickstoffgehalte in Schweinegülle. „Diese Rechenansätze laufen jeder nachhaltigen Kreislaufwirtschaft zuwider und fördern nur den Mineraldüngerabsatz“, erklärt Hilse.
Aber auch Grünlandbauern müssen nach den bisherigen Vorschlägen mit bürokratischen Nährstoffbilanzen rechnen und dabei für die Ausscheidungen der Weidetiere höhere Werte ansetzen. „Damit treiben Umweltpolitiker die Kühe von der Weide in den Stall, Tierschützer dagegen wollen sie lieber draußen sehen“, schildert der Landvolkpräsident das Dilemma, dem sich die Tierhalter ausgesetzt sehen. Hier und an vielen anderen Stellen des Entwurfs vermisst das Landvolk eine Handreichung der Politik an die praktischen Landwirte, wie sie die in der Verordnung veröffentlichten, strikten Vorschläge in die Praxis umsetzen können.