„Grand Plaisir“ – lebendiges Rokoko Bürgerfest auf Schloss Clemenswerth erzählt Zeitgeschichte nach

Artikel vom 8. Juli 2022 Sögel. Samstag und Sonntag, 16. und 17. Juli, erwacht das 18. Jahrhundert auf Schloss Clemenswerth zu neuem Leben. Über 100 Darsteller in historischen Kostümen verwandeln Schloss und Park  in ein Open-Air-Museum.

Für das Bürgerfest anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Museum Schloss Clemenswerth“ reisen aus ganz Deutschland und den Niederlanden über 100 Historiendarsteller an, die ihr Hobby sehr genau nehmen und sowohl bei der handgenähten Kleidung aus reinen Naturstoffen, als auch bei ihrer Ausrüstung bis ins kleinste Detail auf möglichst große Authentizität achten. Unterstützt vom Sögeler Heimatverein und dem Reit- und Fahrverein Sögel wird zwischen 10 und 18 Uhr spontan in improvisierten Spielszenen immer wieder auch auf regionale historische Ereignisse Bezug genommen. Höhepunkte der Veranstaltung sind jeweils um 15 Uhr die Vorführungen barocker Reiterei, bei denen edle Pferde „tanzen“. Anschließend wird eine höfische Jagd simuliert und auch ein Duell und die Gefangennahme eines Wilddiebs gehören zum Programm.

Alle Akteure versuchen, das 18. Jahrhundert auf Clemenswerth so realistisch wie möglich aufleben zu lassen. Fast alles, was die Besucher an diesem Wochenende bei den Darstellern sehen, findet sein Gegenstück in der Literatur oder auf Gemälden dieser Epoche. Ziel ist es, oftmals „trockene“ Geschichte verständlich und erlebbar zu vermitteln.

Auf dem Schlossgelände zelebrieren die Darsteller ein „Gartenfest im Stil des Rokoko”. Dazu gehören natürlich die Vergnügungen des Adels wie z. B. Spiele und höfischer Tanz, an denen auch Besucher teilnehmen können. Schlossplatz und Alleen werden von adeligen Damen und Herren, von einfachem Volk, von Handwerkern, Jägern und Soldaten bevölkert sein, die alle gemeinsam die Illusion barocken Lebens auf Clemenswerth entstehen lassen. Händler warten auf betuchte Kunden und bieten allerlei an, was das Herz der Gäste erfreuen wird. Selbst indianische Gesandte werden vor Ort sein, die mutmaßlich mit Papenburger Schiffen aus der neuen Welt gekommen sind. Zwischen all dem prallen Leben erklingt betörende Musik.

Damit noch nicht genug, denn der Besuch der einzelnen Pavillons der Schlossanlage lohnt sich an diesem Wochenende ganz besonders: Die Ausstellung „Drunter & Drüber – eine kleine Kostümkunde“ gibt einen Überblick über die Mode des 18. Jahrhunderts, was unter „Quilten“ zu verstehen ist, wird beim „Damenhandwerk“ erläutert, ein „Stoffhändler“ preist kostbare Seidenstoffe an und zweimal täglich berichtet ein „Bankier“ über das Geldwesen im 18. Jahrhundert.

In einer „modernen“ Meile am Restaurant Schlosskeller präsentiert der Heimatverein Sögel alte Kochgeräte, bietet Kilberstuten zum Probieren an und bei einer Kräuterfrau sind köstliche Marmeladen und Liköre zu erstehen. In der modernen Meile gibt es insbesondere für Kinder eine weitere Attraktion: Die Schminkfee produziert riesige Seifenblasen und wartet auf die Kleinen, denen sie im Handumdrehen zauberhafte „Masken“ im Stil des Rokoko ins Gesicht malt. Und wer einmal das Reisen im 18. Jahrhundert nachempfinden möchte, kann dies am Sonntag bei Kutschfahrten des Reit- und Fahrvereins Sögel vom Marstall in die Ortsmitte erleben.

 

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