„Klimaschutz in Reinkultur“ Moorwiedervernässung in Adorf – Kooperation der Naturschutzstiftung mit GDF SUEZ E&P Deutschland

Artikel vom 11. November 2015 Twist. Vier Hektar ehemaliger Torfabbaufläche in Adorf (Gemeinde Twist) sollen wiedervernässt werden. Ziel soll es sein, neue Torfmoose zu kultivieren und so ein neues Moor zu schaffen. Erste Überlegungen dazu ergaben sich Anfang des Jahres, als GDF SUEZ E&P Deutschland, eine Tochtergesellschaft der ENGIE-Gruppe, bei der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland anfragte und ankündigte, Naturschutzprojekte fördern zu wollen. Es entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und dem Erdöl und Erdgas fördernden Unternehmen mit Hauptsitz in Lingen (Ems). GDF SUEZ unterstützt mit 10.000 Euro die Wiedervernässung der Fläche in Twist. Der Landkreis Emsland stellt dafür die Fläche bereit.

Wiedervernässung Moor Adorf

: Besuchten die Fläche, die sie in gemeinsamer Initiative wiedervernässen: Vertreter der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland, des Landkreises Emsland, der Gemeinde Twist, von GDF SUEZ, und Klasmann-Deilmann. (Foto: Landkreis Emsland)

„Durch die Wiedervernässungsmaßnahmen wird ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet“, betont Landrat Reinhard Winter. Durch das Wachsen neuer Torfmoose werde CO2 nachhaltig gebunden. „Moore sind, solange sie wachsen, die einzig dauerhafte Möglichkeit zur CO2-Senkung. Die Wiedererschaffung oder der Erhalt von Mooren sind darum Klimaschutz in Reinkultur“, erläutert Winter.

Damit die Torfmoose wieder wachsen können, brauchen sie Wasser. Diese Voraussetzung wurde bereits geschaffen, indem um die gesamte Fläche ein 1 Meter hoher und 3 bis 5 Meter breiter Wall aus Torf errichtet wurde. „Dieser funktioniert wie ein Badewannenrand, der das Wasser auf der Fläche hält“, erklärt Dominique Bayen, Geschäftsführer GDF SUEZ E&P Deutschland. Der Torf für den Wall wurde aus der Fläche selbst gewonnen und dann aufgeschoben.

„Moor war, neben Sand, der beherrschende Lebensraum, der weite Teile des Emslandes prägte – so stark, dass es das geflügelte Sprichwort im Emsland gibt: Einst mussten selbst die Kaninchen in die Knie gehen, um etwas zu fressen zu finden. Dieses Sprichwort lässt erahnen, mit welcher Mühsal die Menschen früherer Jahrhunderte in dieser kargen Landschaft ihr Auskommen fanden“, sagt Winter.

Wurde im 17. und 18. Jahrhundert noch mit der Hand und unter ärmlichen Bedingungen Torf abgebaut, so setzte im 19. Jahrhundert der industrielle Torfabbau ein. Durch Torfabbau und Moorkultivierung verschwand bis zum Ende des 20. Jahrhunderts der größte Teil der nordwestdeutschen Moore und mit ihnen auch der Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen. „Die Risiken für den Menschen liegen im Klimawandel“, betont Winter. Große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid sind in den Mooren gebunden. Werde ein Moor trocken gelegt und abgebaut, gelangte das Kohlendioxid in die Atmosphäre und beschleunigte die Erderwärmung. „Umso mehr Bedeutung kommt dem gemeinsamen Projekt von Landkreis Emsland und GDF SUEZ zu“, so Winter und Bayen abschließend.

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