Artikel vom 2. Juni 2021 Eine erfolgreiche konzertierte Kontrollaktion der Polizei mit mehreren beteiligten Bundesländern, der Bundespolizei sowie der niederländischen Polizei fand in der letzten Woche (27./28.05.21) statt. Auch Niedersachen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin und weitere Bundesländer nahmen teil. Während der Aktion war in Osnabrück eine Koordinierungsstelle eingerichtet worden. Die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität, darunter Rauschgift-, Kfz- und Bandenkriminalität, wie auch Urkundendelikte oder Verstöße gegen das Ausländer- bzw. Asylrecht, stand im Fokus der Kontrollen. Die eingesetzten Beamten der Polizei wurden dabei von Einsatzkräften des Zolls und der Bundespolizei unterstützt.
Ergebnis der Aktion: Die Einsatzkräfte überprüften mehr als 1.000 Fahrzeuge und über 2.000 Personen. Es gab acht vorläufige Festnahmen, 13 Fahrer standen unter dem Einfluss von Alkohol bzw. Betäubungsmitteln, 22 Sicherheitsleistungen, 27 Sicherstellungen, darunter auch ein 1,5 Kilogramm Heroin, 8 Kilogramm Amphetamine und rund 2,5 Kilogramm Marihuana. Die Beamten stellten in 22 Fällen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz fest.
Einige Beispiele im Überblick:
1.) Im Rahmen der Kontrollen fanden Bundespolizisten, bei der Kontrolle eines grenz-überschreitenden Zuges (Amsterdam – Hannover), eine schwarze Sporttasche im Gepäckablagefach. In der Tasche wurden 1,5 Kg Heroin und rund acht Kg Amphetamin aufgefunden und beschlagnahmt. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Besitzer der Tasche blieb ergebnislos. Der aktuelle Straßenverkaufswert der Betäubungsmittel beträgt ca. 155.000 EUR. Nach Abschluss aller Maßnahmen wur-den die Betäubungsmittel an das Zollfahndungsamt Essen/NW übergeben.
2.) Im Bereich der A11 bei Pfingstberg (Brandenburg) stellte die Bundespolizei einen Fahrzeugführer fest, der mit einer Atemalkoholkonzentration von 2,6 Promille unterwegs war. Der Führerschein konnte nicht beschlagnahmt werden, da er diesen bereits wegen einer Trunkenheitsfahrt verloren hatte.
3.) Im Bereich der deutsch-polnischen Grenze bei Manschnow (Brandenburg) ging den Fahndern ein 24-jähriger Mann ins Netz, der in seinem PKW zwei gefälschte deutsche Kennzeichen hatte. Ferner führte er einen Jammer (Störsender, zur Unterdrückung des GPS-Signals) und einen Repeater (zum Abfangen und Verstärken von Schlüsselfunksignalen) mit sich. In der Regel werden solche Utensilien beim Diebstahl von Fahrzeugen genutzt. Die Ermittlungen laufen.
4.) Am Grenzübergang bei Bad Bentheim wurden bei einem 31-jährigen Mann 100 Konsumeinheiten Heroin, sog, Pony Packs („Faltbriefchen“) – verbaut in seinem PKW – mit einem Verkaufswert von ca. 5000 EUR durch die niederländische Polizei sichergestellt. Daraufhin wurde der Beschuldigte festgenommen. Weitere Ermittlungen dauern an.
5.) Bei einer Kontrolle eines Kleintransporters auf der A 28 bei Oldenburg
(Niedersachsen) fanden Beamte des Zolls 59.000 EUR Bargeld in kleinen Scheinen, die im Führerhaus an verschiedenen Stellen versteckt deponiert waren. Da der Beschuldigte das Bargeld zuvor verschwiegen hatte, wurde ein Strafverfahren wegen Verdachts der Geldwäsche eingeleitet. Weiter wurde das gesamte Bargeld eingezogen.
6.) Ihre Reise- und Arbeitsfreizügigkeit täuschten zwei Männer aus der Republik Moldau auf der A2 bei Hannover den Fahndern vor, als sie sich mit gefälschten bulgarischen Identitätskarten auswiesen. Nach Hinterlegung einer Sicherheitsleistung in Höhe von 600 EUR wurden der 26-Jährige und sein 30-jähriger Begleiter auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wieder auf freien Fuß gesetzt.
7.) Drogenschmuggel-Sachverhalte
Im Rahmen der Kontrollen hatten Bundespolizisten einen aus den Niederlanden nach Deutschland verkehrenden Zug im Bahnhof Bad Bentheim überprüft. Dabei fiel den Beamten in einem Abteil eine herrenlose Tasche auf, die sich keinem der Reisenden zuordnen ließ. Der Inhalt des unscheinbaren und offenbar herrenlosen Gepäckstücks hatte es in sich. In der Tasche wurden drei Päckchen von zusammen rund 1,5 Kilogramm Heroin und neun Beutel mit insgesamt rund acht Kilogramm Amphetamin gefunden. Das Rauschgift hat einen Straßenverkaufswert von etwa 155.000 Euro.
Auf der B54 bei Gronau (NRW) konnten gleich drei Schmuggler mit jeweils einer nicht geringen Menge von Beamten des Hauptzollamtes Münster dingfest gemacht werden. Der 22-jährige Fahrzeugführer aus Coesfeld versuchte sich noch fußläufiger der Kontrolle zu entziehen, konnte aber durch Einsatzkräfte aus Coesfeld festgenommen werden. Der Grund für die Flucht war beim Blick in den mit 2250g Marihuana gefüllten Kofferraum schnell offensichtlich.
Extra einen Mietwagen, um weniger aufzufallen, hatte ein 20-jähriger Mann aus Kassel sich für seine Schmuggeltour organisiert. Die 200g Haschisch in der Unterhose fanden die Fahnder trotzdem.
Den Kontrolldruck des Fahndungstages ausweichen wollte ein 54-jähriger Hartdrogenschmuggler aus Ibbenbüren. Anstelle, wie zuerst geplant, mit dem Zug aus den Niederlanden wieder nach Hause zu fahren, entschloss er sich aufgrund der polizeilichen Präsenz am Bahnhof für ein niederländisches Taxi. Dieses ging aber wiederum den Kräften des Zolls ins Netz, die neben 10g Heroin und 5g Kokain noch weiteres Streckmittel bei dem Mann auffanden.
Länder- und staatenübergreifende Kontrollaktionen dieser Art finden regelmäßig statt, um die grenzüberschreitende Kriminalität wirksam zu bekämpfen. Auch zukünftig wird es entsprechende Schwerpunktaktionen geben.