Mit Kindern über den Tod reden – Projektwochen rund um Tod und Trauer in der St. Vitus Grundschule Venhaus

Artikel vom 6. März 2024

 

Spelle- Vom 05.02. – 09.02.2024 und vom 26.02. – 01.03.2024  organisierte eine Gruppe von geschulten Mitarbeiterinnen der Hospiz Gruppe Spelle e.V. in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen des Ökumenisch ambulanten Hospizvereins Rheine e.V.  das einwöchige Projekt „Hospiz macht Schule“ in den Klassen 4a und 4b der St. Vitus Grundschule Venhaus.

Verlust und Trauer sind Themen, die uns immer wieder im Leben begegnen, auch unseren Kindern. Durch den Tod eines geliebten Familienmitglieds oder eines liebgewordenen Haustieres, durch die Trennung der Eltern oder durch den Umzug an einen anderen Wohnort kommen sie mit diesem Thema in Berührung.

„Hospiz macht Schule“ hat zum Ziel, im Rahmen einer Projektwoche Kinder im Grundschulalter behutsam an das Thema „Tod und Sterben“ heranzuführen und ihnen zu helfen, mit einem eventuellen Verlust besser umgehen zu können. Bei diesem Konzept handelt es sich um ein 5-tägiges Projekt mit jeweils 4 Unterrichtsstunden.

Für jeden Tag der Woche war ein besonderes Thema vorbereitet, auf das sich die Kinder jeden Morgen mit einem fröhlichen Begrüßungslied einstimmten. Es ging am 1. Tag  um Veränderungen im Leben. Am 2.Tag standen  Kranksein und Wehtun, am 3. Tag Sterben und Tod, am 4. Tag Traurig- Sein und Hoffen und am 5. Tag Trösten und Feiern im Mittelpunkt.

Die Kinder lernten in dieser Woche auf altersgerechte, einfühlsame Art und Weise, dass Leben und Sterben untrennbar miteinander verbunden sind. Mit Geschichten, Filmausschnitten und kreativem Tun wurde ihnen das Thema nahe gebracht. Sowohl in der großen Runde als auch in Kleingruppen hatten sie Gelegenheit, in geschütztem Rahmen Fragen zu stellen und ihre Gefühle mitzuteilen. Sie konnten frei reden, offen fragen, Antworten bekommen, weinen und lachen, traurig und fröhlich sein. Alle Gefühle waren zugelassen. So war in den Kleingruppen mit drei oder vier Schülerinnen und Schülern und teilweise zwei Ehrenamtlichen schnell eine Vertrautheit der Kinder zu den Erwachsenen, Offenheit dem Thema gegenüber sowie ein intensiver Austausch darüber möglich.

Am letzten Tag der Woche startete das Abschlussfest, bei dem den geladenen Eltern alle Projektergebnisse präsentiert wurden. Die Kinder zeigten nicht nur stolz beeindruckende Bilder von ihrer Vorstellung vom Jenseits, auch ihrer Gefühlswelt hatten sie in bunten Farben Ausdruck verliehen. Gemeinsam schaute man dann auch den ganzen Film, mit dem in der Woche immer nur in Abschnitten gearbeitet worden war. Danach ließen die Eltern diesen letzten Tag durch interessante Gespräche bei leckerem Fingerfood für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Veränderungen im Leben war ein großes Thema in der Projektwoche. Auch in der eigenen Klasse hat sich laut Aussage der Klassenlehrerinnen Meike Lünnemann und Verena Ottens etwas verändert. Die Kinder haben sich immer mehr geöffnet, sie haben sich gegenseitig getröstet und geholfen. Die Klassenlehrerinnen bedankten sich bei den Ehrenamtlichen der beiden Hospizvereine für ihre so anspruchsvolle ehrenamtliche Tätigkeit, die dazu beitragen konnte, das soziale Verhalten und Miteinander deutlich zu verbessern.

Auch das Miteinander in der Famile konnte in dieser Zeit von der Projektwoche profitieren. Anfangs waren auch in der St. Vitus Grundschule Berührungsängste von seiten einiger Eltern zu spüren, verbunden mit der Frage, was die Worte Sterben, Tod und Trauer bei ihren Kindern auslösen würden. Obwohl sie sich ernsthaft mit Abschied und Verlust auseinandersetzten, „sind sie aber an keinem Tag davon belastet nach Hause gekommen“, berichteten die Eltern. Sie waren eher gestärkt durch die Erfahrungen in der Projektwoche und konnten ihren Müttern und Vätern Mut machen, mehr mit ihnen über dieses Thema zu sprechen. Es entwickelten sich laut Aussage mehrerer Elternteile viele interessante Gespräche.

Nach Abschluss der Woche sagten sowohl Eltern als auch Kinder, dass es eine äußerst bereichernde, besondere Woche für alle war.

Finanziert wurde das Projekt von der Hospiz Gruppe Spelle. Während der Abschlussveranstaltung mit der Klasse 4b bedankten sich dafür Ulrich Löcken und Rainer Möller vom Förderverein der St. Vitus Grundschule und überreichten einen Scheck über 250,- €.

Auch die Schulleiterin Rita Reekers äußerte ihren Respekt für die geleistete ehrenamtliche Tätigkeit und freut sich auf weitere Zusammenarbeit mit dem „Hospiz macht Schule“-Team.

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