Neues Zuhause für Kiebitz, Feldlerche und Co.

Artikel vom 12. Dezember 2017 Rheine. Spaziergänger, die im Bereich Devesfeld/Devesfeldstraße unterwegs sind, wundern sich vielleicht, wenn sie dort eine eingezäunte Fläche mit einer Art großem Teich erblicken. Hier ist eine sogenannte artenschutzrechtliche Ersatzmaßnahme für Kiebitze und Feldlerchen entstanden. Diese hatte die Stadt Rheine zu erbringen, weil im Zuge der geplanten Baumaßnahmen im neuen Gewerbegebiet Holsterfeld einige dort brütende Vogelarten weichen mussten. Die Maßnahme wurde pünktlich vor Beginn der Bauarbeiten im Baugebiet Holsterfeld fertig gestellt.


Lange hatte die Stadt Rheine nach einer geeigneten und verfügbaren Fläche gesucht, die hohen Ansprüchen genügen musste. So musste es sich bei der Fläche um ein offenes Gelände, ohne Gehölze oder Siedlungen, von geeigneter Größe handeln, die zudem störungsarm und möglichst feucht ist. All dies ist besonders für einen artgerechten Lebensraum von Kiebitzen von großer Bedeutung. Zudem musste bereits ein Bestand von Feldlerchen und Kiebitzen in der Nachbarschaft vorhanden sein. Nachdem eine solche Fläche nach langer Suche im Bereich Devesfeldstraße gefunden wurde, konnte dort, veranlasst durch die Stadt Rheine, eine 3 ha große Ackerfläche in eine Grünlandfläche umgewandelt und so neuer Raum für diese Vogelarten geschaffen werden.
„Ich bin froh, dass wir hier eine geeignete Fläche gefunden haben und sehr zuversichtlich, dass insbesondere der Kiebitz diese Fläche gut annehmen wird.“, äußert sich Elisabeth Gooßens, Produktverantwortliche für Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt Rheine, zur Maßnahme.
Die Vögel müssen nicht in dieses Gebiet umziehen; stattdessen können sich die bereits in der Nachbarschaft vorhandenen Kiebitz- und Feldlerchenbestände auf diese Fläche weiter ausdehnen, in deren Zentrum ein Flachgewässer bzw. eine Blänke angelegt wurde, sodass die Kiebitze im Schlamm stochern und nach Nahrung suchen können. Um die Fläche zu vernässen, wurden vorhandene Drainagen entfernt.
In ihrem neuen Lebensraum können die Vögel künftig auf kurzgehaltenem Grünland nisten. Des Weiteren soll die Fläche in Zukunft extensiv – also mit nur wenigen Tieren, ohne Pflanzenschutzmittel, mit wenig oder nur organischem Dünger und der Mahd nur außerhalb der Brutzeit – mit Rindern beweidet werden. Zum Schutz der Vögel sollten Hundehalter ihre Hunde keinesfalls auf dieser Fläche laufen lassen.
Nicht nur für Kiebitze und Feldlerchen wurde ein neues Zuhause gefunden, sondern auch für die Rauchschwalben, die in den Gebäuden des künftigen Baugebiets Holsterfeld lebten. Als Ersatz wurden in den Stallungen eines Reiterhofes ausreichend geeignete Nisthilfen angebracht. Wie die Kiebitze und Feldlerchen müssen auch die Rauchschwalben nicht umziehen, sondern es wurden geeignete Bedingungen dafür geschaffen, dass sie sich dort ansiedeln können. Um den Erfolg dieser Maßnahme zu überprüfen, kooperiert die Stadt Rheine mit dem örtlichen Naturschutzbund, der solche Nisthilfen und Nistkästen im Auftrag der Stadt in Zukunft regelmäßig kontrollieren und warten wird.
Kiebitze, Feldlerchen und Rauchschwalben zählen zu den besonders oder streng geschützen Arten und sind in NRW gefährdet, also mit deutlichen Bestandsverlusten durch laufende menschliche Entwicklungen bedroht. Laut Naturschutzgesetz ist nicht nur das Töten dieser Tiere verboten, im Falle einer baulich zulässigen Zerstörung ihrer Fortpflanzungs- und Ruhestätten ist auch ein Ersatzlebensraum herzurichten, wie im Falle des Baugebiets Holsterfeld geschehen.

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