Petition gestartet: Rheine: Kinder sollen sicher über die Salzbergener Straße kommen!

Artikel vom 12. September 2021 Rheine- Hendrik ist 4. Er hilft seinem Papa gerne, wenn der etwas baut oder repariert. Er spielt gerne mit seiner großen Schwester und seinem kleinen Bruder. Er klettert und rennt. Er hat im Kindergarten viele Freunde und kurvt leidenschaftlich gern mit seinem Spielzeugtraktor durch den Garten. Bis Freitag, 3. September. Seitdem kämpft er sich auf der Intensivstation des Uniklinikums Münster mühsam zurück ins Leben. Beide Arme und Beine sind mehrfach gebrochen und sein Kopf ist schwer verletzt. 


Freitagnachmittag, 3. September. Rheine. Hendrik ist mit einer Freundin der Familie mit dem Rad unterwegs. Er möchte nach Hause. Sie müssen die Salzbergener Straße überqueren auf der Höhe Kreuzherrenweg. Das Ortseingangsschild ist ein paarhundert Meter weiter. Hier ist vor 30 Jahren die Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h gesenkt worden. Weil die direkten Anwohner der Ortseinfallsstraße darauf gedrängt hatten. Seitdem sind keine weiteren verkehrsberuhigenden Maßnahmen erfolgt – obwohl der Verkehr Jahr für Jahr zugenommen hat. Eine Ampel wurde 2012/13 vom Bauausschuss abgelehnt: zu teuer, Präzedenzwirkung.

20 Meter durch die Luft geschleudert

Hendrik kennt die Straße. Dies- und jenseits liegen sein Kindergarten und die Schule seiner Schwester. Täglich überqueren Kinder die Straße auf dem Schul- und Kindergartenweg. Ohne Ampel, ohne Querungshilfe, bei Tempo 70 mitten im Berufsverkehr. Hendrik schaut nach links, wie er es gelernt hat. Aber er ist erst 4. Es braucht noch ein paar Jahre, bis er verkehrssicher ist. Den Blick nach rechts vergisst er. Seine erwachsene Begleiterin ruft noch, zu packen bekommt sie ihn nicht mehr. Ein Kleinwagen reißt Hendrik vom Rad. Er fliegt 20 Meter durch die Luft, bevor er auf dem Asphalt aufschlägt.

Die nächsten Minuten und Stunden verlaufen mustergültig: Durch Zufall sind sofort ausgebildete Sanitäter vor Ort. Hendrik wird mit dem Hubschrauber ins UKM geflogen. Dort wird er viele Stunden lang operiert. Einige Tage liegt er im Koma. Das Team sei toll, sagen seine Eltern. Tag und Nacht sitzen sie an seinem Bett. Aus dem Koma ist Hendrik mittlerweile erwacht, aber man darf sich das nicht so vorstellen, als schlüge er die Augen auf und flüstere lächelnd: „Mama …“ So weit ist er noch nicht. Aber er lebt. Ein kleines Wunder.

Kinderfreundliche Vehrkehrsführung an der Salzbergener Straße – jetzt!

Ich hatte Hendrik das erste Mal auf dem Schoß, da war er wenige Wochen alt. Er ist mit unseren Kindern befreundet. Wie alle Eltern träume auch ich den Alptraum, der für seine Eltern gerade Wirklichkeit geworden ist. Ich möchte verhindern, dass weitere Eltern diesen Alptraum erleben müssen. Hendriks Nachbarn und die Anwohner der Salzbergener Straße haben angefangen, Unterschriften zu sammeln. Diese Petition soll sie darin unterstützen.

Die Salzbergener Straße wird an der Unfallstelle vom Landesbetrieb Sraßen.NRW verwaltet. Die Stadt Rheine hatte eine eigene Ampellösung von damals rund 40.000 Euro 2012/13 abgelehnt. Vielleicht sind ein 50er-Schild und eine Querungshilfe günstiger. Es muss nicht immer die Optimallösung sein, auch andere Projekte brauchen Geld. Aber irgendeine Lösung muss her. Jetzt.

Deshalb wollen wir eine sichere Überquerungsmöglichkeit an der Salzbergener Straße im Bereich hinter dem Ortsausgangsschild von Rheine. Durch ein Tempolimit und/oder eine Querungshilfe. Dafür appellieren wir an

  • die Baudezernentin und Beigeordnete der Stadt Rheine Milena Sch.,
  • den Bauausschuss der Stadt Rheine unter Vorsitz von Karl-Heinz B.,
  • sowie an Thomas R., Regionalleitung Münsterland Straßen.NRW:

Macht die die Salzbergener Straße sicher für Kinder!

Es muss immer erst etwas passieren …

Meine Angst ist, dass ein wenig Bequemlichkeit für Autofahrer wieder einmal höher angesiedelt wird als der Schutz von Kindern: Seit 30 Jahren reden die Anwohner der Salzbergener Straße gegen Wände. Ja, vielleicht schafft eine Maßnahme an der Salzbergener Straße einen Präzedenzfall. Gut so. Eine sichere Salzbergener Straße schützt Kinder anderswo in Rheine nicht davor, dass ihnen dasselbe widerfährt wie Hendrik.

Keine politische Entscheidung sollte erst die Gefährdung des Leben eines Kindes erfordern. Wenn sich nun endlich etwas bewegt, verleiht das Hendriks Schicksal noch immer keinen Sinn. Aber es hätte zumindest Folgen, die anderen Kindern in Rheine sein Schicksal ersparen können.

Warum unterschreiben?

Unterschreib, wenn du Kinder oder Enkel hast. Du weißt: Solange es 70er-Zonen ohne Querungshilfe in der Nähe von Wohngebieten gibt, könnte dein Kind das nächste sein. Eltern sind keine Schutzengel im 24/7-Dienst, sie brauchen Unterstützung: Wir alle können helfen, dass die Gefahren für Kinder reduziert werden.

Unterschreib, wenn auch du ab und zu ein Kind nach Hause begleitest. Auch dir kann es passieren: Vor deinen Augen wird dieses Kind aus dem Leben geschleudert – und du bist völlig machtlos.

Unterschreib, wenn du Autofahrer/in bist. Weil du es sein könntest, der eines Tages plötzlich ein Kind vor der Windschutzscheibe hat. Und du möchtest nicht erleben, was dem Unfallfahrer an jenem Freitag widerfahren ist.

Unterschreib, wenn du an einer gefährlichen Straße wohnst.Du möchtest niemals Zeugin oder Zeuge eines solchen Unfalls werden …

Diese Petition vereint unser aller Interessen. Danke, dass du sie unterstützt.

Hier unterschreiben

 

 

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