Artikel vom 27. November 2024
Lingen. Das Theater an der Wilhelmshöhe zeigt am Mittwoch, 18. Dezember, das Stück „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing. Beginn ist um 20 Uhr. Das Stück der Stunde, wenn man die nach wie vor ungelösten religiösen Konflikte unserer Zeit sieht. Mit großer Weitsicht beschreibt Lessing nicht nur den sinnlosen Alleinvertretungsanspruch der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, er bietet auch eine kluge, immergültige Lösung an. Die Handlung spielt nicht zufällig im Jerusalem der Zeit des dritten Kreuzzuges. An jenem heiligen Ort also, den schon damals jede der Religionen für sich reklamierte. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.
Sultan Saladin wendet sich wegen eines Darlehens an den wohlhabenden und edelmütigen jüdischen Kaufmann Nathan. Im Gespräch stellt er Nathan die Frage, welche der drei Religionen dieser für die Wahre halte. Nathan antwortet mit einem Märchen, der berühmten Ringparabel. Darin geht es um eine alte Tradition in einer Familie, nach der der Vater einen kostbaren, mit besonderer Kraft ausgestatteten Ring jeweils seinem liebsten Sohn zu vererben hat. Nun tritt der Fall ein, dass ein Vater seine drei Söhne alle gleich liebt. Er lässt zwei perfekte Kopien des Ringes anfertigen, und so erbt jeder Sohn einen Ring. Die Söhne streiten sich, wer nun den echten Ring habe. Ein Richter trägt jedem von ihnen auf, so zu leben und zu handeln, als wäre sein Ring der Echte und erst nach langer Zeit wiederzukommen.
BS: Peter Kremer als Nathan in der Stückfassung von Stefan Zimmermann.