Artikel vom 12. Januar 2021 Sicher, schnell und leise – so fliegen bundesweit über 50 Helikopter im Dienst der ADAC Luftrettung. Zu der Flotte der größten Luftrettungsorganisationen in ganz Europa zählt ebenso der Rettungshubschrauber „Christoph Europa 2“ vom Typ Eurocopter EC 135 in Rheine, der im letzten Jahr 1378 Mal in die Luft aufgestiegen ist.
Rheine. Die ADAC Luftrettung aus München beobachte mit Sorge die aktuell immer noch steigenden COVID-19-Infektionszahlen. Das Corona-Virus stelle die gemeinnützige Organisation erneut vor große Herausforderungen. Der Rettungsdienst aus der Luft mit Rettungshubschraubern (RTH) sei in Deutschland aber aktuell uneingeschränkt gesichert, betonte Geschäftsführer Frédéric Bruder.
Mit den Erfahrungen aus der ersten Welle sei die Luftrettung bestmöglich auf den Anstieg von COVID-19-Verlegungsflügen vorbereitet. Die Patienten, ob an COVID-19 erkrankt oder nicht, würden sicher und zuverlässig in den Helikoptern geflogen, so Frédéric Bruder. In den 37 Stationen der ADAC Luftrettung gelte derzeit die höchste Sicherheitsstufe sowie ein sehr strenges Sicherheits- und Hygienekonzept für Infektionsschutztransporte. Dafür sei die ADAC Luftrettung erst kürzlich als erste Rettungsdienstorganisation in Deutschland mit dem Qualitätssiegel „Sicher gegen Corona“ vom TÜV Hessen ausgezeichnet worden.
Bruder betonte, dass derzeit niemand außer den Crews, die je aus einem Piloten, Notarzt und Notfallsanitäter bestehen würden, Zutritt zu den Luftrettungsstationen hätten. Für eine optimale Behandlung des Patienten seien die Rettungshubschrauber mit einer umfangreichen medizinischen Ausstattung ausgerüstet. Dazu zählten: Monitorsysteme zur Überwachung von Herzrhythmus sowie Blutdruck und Sauerstoffgehalt des Blutes. Auch ein Defibrillator oder moderne Beatmungsgeräte, Systeme zur Kreislaufsicherung und Traumaversorgung seien an Bord. Für die Betreuung des Patienten außerhalb vom Helikopter seien alle notwendigen Medikamente, Materialien und Geräte zusätzlich in Notfallrucksäcken griffbereit.
Bei der ADAC-Luftrettung sind oberstes Ziel der sichere Transport und die bestmögliche Versorgung der Patienten. Um das zu gewährleisten, wird vom ADAC auf hohe Qualitätsstandards und moderne Maschinen gesetzt, die ebenso beste technische Unterstützung für die Piloten bietet. Die ADAC-Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber sind nicht nur flugtechnisch, sondern auch mit ihrer umfangreichen medizinischen Ausstattung auf dem neuesten Stand. Für extreme Einsatzbedingungen in den Bergen oder auf See und für eine notärztliche Versorgung in schwer zugänglichem Gelände sind einige der RTHs mit Rettungswinden ausgestattet.
Der „Christoph Europa 2“ in Rheine, der auch „Gelber Engel“ genannt wird, ist auf dem Deck des Parkhauses an der Lindenstraße stationiert. Er fliegt jeden Tag von 7 Uhr bis Sonnenuntergang in einem Radius von rund 70 Kilometern für die Notfallrettung in die Gebiete der Landkreise Grafschaft Bentheim, Cloppenburg, Emsland, Osnabrück, Steinfurt, das nördliche Nord-Rhein-Westfalen und die Niederlande. Die erfahrene Crew verfolgt wie alle anderen stets das gemeinsame Ziel: Hilfe mit hochwertiger medizinischer Versorgung auf dem schnellsten Weg zum Patienten zu bringen und damit Leben zu retten.
Über den Notruf „110“ (Polizei) und „112“ (Feuerwehr, Notarzt und Rettungsdienst) alarmiert kann die Crew, die innerhalb von zwei Minuten startbereit ist, Menschen, die sich in Gefahr befinden, in kürzester Zeit helfen. Wenn der Notruf abgesetzt wird, ist entscheidend, dass dabei genaue Angaben gemacht werden: Was, wie, wann und wo ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es mit welcher Verletzungsart? Brennt es? Sind Personen eingeklemmt, verschüttet oder vermisst? Der RTH erreicht zum Beispiel Nordhorn oder Lingen in nur fünf Minuten.
Die erfahrenen Piloten weisen immer wieder daraufhin, dass die drei Tonnen schwere Maschine beim Anflug der Einsatzstelle schon mal Gegenstände aufwirbelt oder umweht. „Nicht immer ist genügend Freiraum für die Landung vorhanden. Besonders in Baugebieten ist die Landung manchmal sehr problematisch. Auch im letzten Moment unter dem landenden Helikopter herfahrende Autos sind ein großes Risiko und verzögert den Einsatz.“
Die Piloten wünschen sich, dass bei Unfällen oder Notfällen, wenn Rettungsdienst, Polizei oder Feuerwehr noch nicht vor Ort sind, Warnblinkanlagen oder Blinkleuchten eingeschaltet werden. Dabei darf aber nicht in Richtung des anfliegenden Helikopters geleuchtet werden. Wenn „Christoph Europa 2“ Häuserzeilen oder einzelne Wohnhäuser anfliegt, sollen sich Personen durch winken bemerkbar machen. Es können auch weiße oder grellfarbene Tücher geschwenkt werden, die aber sicher gehalten werden müssen. Dies gilt ebenso für das sogenannte Flatterband, das an Einsatzstellen sicher befestigt werden muss.