Artikel vom 20. Oktober 2024
Die Siegesserie ist gerissen und die weiße Weste nun Geschichte: gegen die Aufsteigerinnen des SC Union Emlichheim III reichten am Samstagnachmittag 1¾ Sätze guter Leistung nicht, um Zählbares mit ins Emsland zu entführen. Mit 3:1 (21:25, 29:27, 25:21, 25:12) unterlagen die Regionalligadamen des SC Spelle-Venhaus und geben dabei die Partie im zweiten Durchgang komplett aus der der eigenen Hand.
Nach den beiden Auftaktsiegen in heimischer Halle ging es für die Damen des SC Spelle-Venhaus erstmalig in eine Auswärtspartie. Mit dem Rückenwind der 5 aus 6 möglichen Punkte reiste man frohen Mutes und voller Tatendrang nach Emlichheim. Zwar um die erkrankten Emma Rauen und Lara Bröker dezimiert, freute sich der SCSV-Coach Stefan Jäger, dass ihm 12 Spielerinnen zur Verfügung standen. Zwar hatte man in den vergangenen Wochen immer wieder vor allem im Training mit schmalem Kader agieren müssen, aber dennoch wollten Punkte mitgenommen werden.
Paula Tenkleve (u20) und Leni Scheepers (u16), die sonst in der Verbandsligavertretung aufschlagen, hatten sich besonders engagiert im Training präsentiert und standen in der Startsechs, die zunächst mit angezogener Handbremse startete. Beim 3:6 unterbrach Jäger das Auftreten seiner Mannschaft und schien in der Auszeit die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn bereits zum 12:12 konnte das junge Team egalisieren und zog danach uneinholbar zum 19:14 und 25:21 Satzerfolg davon. Unverändert in der Aufstellung und dem Auftreten sollte es in Durchgang zwei weitergehen. Schnell erspielte man sich eine 13:6-Führung, alles lief aus einem Guss und die Spellerinnen hatten die Partie gegen die Routiniers aus Emlichheim voll im Griff. Auch die Folgepunkte verbuchte man auf dem eigenen Konto, ließaber schon hier durchblicken, dass der Fokus nicht mehr zu 100 Prozent bei allen Aktionen lag. Einfache Fehler auf der eigenen Seite einerseits, als auch der absolute Wille, diesen Durchgang „kurz und schmerzlos“ für sich zu entscheiden und andererseits das routinierte Auftreten der Gastgeberinnen, die unbeeindruckt ihr präzises Angriffsspiel über die Außenpositionen variable fortsetzten, ließ den deutlichen Vorsprung auf 16:12, 21:19 bis zum 24:24 dahinschmelzen. Die beiden eigenen Satzbälle konnten nicht genutzt werden und beim 27:29 hatte man gar das Nachsehen bei diesem sicher geglaubten Satzgewinn.
Zwar rappelten sich die SCSVlerinnen nach dem Seitenwechsel nochmals auf, führten schnell mit 7:3 und auch beim 17:14 schien noch alles drin zu sein. Doch dann war es das Trainergespannt Andrea und Axel Büring, die in ihrer Auszeit die richtige Ansprache fanden. Emlichheim glich postum nicht nur zum 17:17 aus, sondern zog an Spelle zum 20:17 vorbei und machte den Sack direkt mit dem ersten Satzball zum 2:1 zu. Die taktische Rochade Jägers, Ronja de Boer im 4. Satz über die Mittelposition einzusetzen, Pauline Greiwe rückte von der Außen- auf die Diagonalposition und Paula Tenkleve (in Satz 3 durch Jana Holtel abgelöst) startete erneut über die Außenposition und auch Zuspielerin Sophie Gartemann ersetzte Anne Rauen, fruchtete nicht. Nach knapp 20 Minuten war die Messe mit 25:12 deutlich gelesen und ohne Punkte verließ man niedergeschlagen die Halle. Ronja de Boer, die in diesem Match auf alte Weggefährtinnen bei Emlichheim traf, resümiert das Spiel so: „Wir haben über weite Strecken gut gekämpft, aber am Ende fehlte das letzte bisschen Durchsetzungsvermögen und der unbedingte Wille, zu gewinnen. Positiv ist, dass unsere Youngster Paula und Leni ihre Sache richtig gut gemacht haben, da zahlt sich die gute Jugendarbeit aus. Ich hätte gerne mehr mitgenommen, gerade aus Emlichheim – schade. Aber Kopf hoch, Krone richten, nächste Woche das Derby gewinnen.“ Neben den beiden Youngster hatte sich vor allem Madita Brüning ausgezeichnet. Sie organisierte die Annahme hervorragend und gab keinen Ball verloren, so dass sich die gegnerischen Angreiferinnen immer wieder die Zähne an ihr ausbissen. Absolut verdient wurde sie nach dem Spiel mit der silbernen MVP-Medaille ausgezeichnet. Bei dem Heimteam war es vor allem Außenangreiferin Dina Roelofs, die regelmäßig die Lücke im Block oder der Feldverteidigung finden und nach Jägers Geschmack zu häufig punkten konnte. Sie erhielt die goldene MVP-Auszeichnung.
Am kommenden Samstag, den 26.10.2024 kommt es nun wieder in heimischer Halle zum heiß erwarteten Lokalderby gegen den SV Union Lohne. Bis dahin hat man nicht nur den Stecker wieder einzustöpseln, den man sich in Emlichheim Ende des zweiten Satzes selbst gezogen hat. Hier ist noch eine dicke Doppelrechnung offen, die man begleichen möchte. Denn in der vergangenen Saison hatte man jedes Team mindestens ein Mal schlagen können. Lediglich gegen den SV Union Lohne unterlag man gänzlich ohne Zählbares und will über einen Sieg den Makel ausbügeln und in die Erfolgsspur zurück. Um 20.00 Uhr ist Anpfiff.