Artikel vom 7. Juni 2022 Spelle- Anfang dieses Jahres war man schon guter Hoffnung, dass es nach den anstrengenden letzten zwei Jahren, die von Corona geprägt waren, endlich wieder ein Stück weit das „normale Leben“ wieder Einzug hält. Doch diese Hoffnung wurde durch den Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine früh wieder zu Nichte gemacht.
Dieses hat die SPD Spelle zum Anlass genommen Ihren ersten Offenen Themennachmittag durchzuführen. Anlässlich dieses Nachmittages wurden wir von der Firma Rekers Maschinen- und Anlagenbau GmbH empfangen. Hier wurde uns ein sehr umfänglicher Einblick in das Tätigkeitsfeld gewährt.
Wir konnten uns davon überzeugen, dass neben einigen anderen Firmen einen weiteren Global Player in der Samtgemeinde ansässig zu haben. Zudem wurde uns gezeigt, dass eine riesige Innovationskraft in diesem Unternehmen steckt. Ebenfalls wurde in den Gesprächen auch klar, dass die Sanktionen, die aufgrund des Ukraine-Krieges verhängt wurden, auch die Firma Rekers in vielen Teilen beeinträchtigt. Es sind dann auch nicht nur immer reine Geschäftsbeziehungen, die darunter leiden, sondern auch teils freundschaftliche Verhältnisse, die sich über die jahrelangen Geschäftsbeziehungen in den betroffenen Gebieten entwickelt haben. An dieser Stelle möchten wir der Firma Rekers Maschinen- und Anlagenbau GmbH für das offene Gespräch und die Möglichkeit des Austausches herzlich bedanken.
Im Anschluss ging es dann mit dem offenen Themennachmittag im Wöhlehof weiter. Nach einem kurzen Grußwort von der Samtgemeindebürgermeistern Maria Lindemann und Bürgermeister Andreas Wenninghof, hatte Christian Otten als erster Gastredner das Wort. Christian Otten ist der Landtagskandidat der SPD für den Wahlkreis 80 (Lingen).
Er berichtete darüber, welche Themen die SPD und er sich als Kandidaten für die Landtagswahlen im Oktober auf die Fahnen geschrieben haben. Zum einen stehen Themen wie der stärkere digitale Ausbau der Schulen, eine bessere Bezahlung von Lehrkräften sowie Gründung einer Landeswohnungsbaugesellschaft auf dem Zettel. Das Weitern soll ein Investitionsfonds zur Unterstützung der Unternehmen beim notwendigen Wandel beim Klimaschutz und Digitalisierung. Im Anschluss teilte, als zweiter Gastredner, Simon Fischer (Co-Vorsitzender Jusos Emsland) seine Gedanken zum Ukraine-Krieg mit uns. Er zeigte auf, dass seine Generation mit dem Gewissen lebte, in Frieden aufwachsen zu können. Diese wurde jedoch durch den Angriffs-Krieg Putins im Keim erstickt, so Fischer. Der Imperiumsgedanke, den Putin antreibt wäre vergleicht mit dem Antriebsgedanken Hitlers, der zum zweiten Weltkrieg führte. So können wir alle nur hoffen, dass es nicht zum 3. Weltkrieg kommt. Zu guter Letzt bekam dann Jürgen Coße (Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss) das Wort. Er erklärte die Zusammenhänge des Konfliktes zwischen der Ukraine und Russland. Es wäre ein Stellvertreterkrieg, der vergleichbar wäre, wie der erste Afghanistan-Krieg von Russland oder den Vietnam-Krieg der USA. Ähnlich wie bei diesen Kriegen, bei denen Russland und die USA verloren haben, wird auch dieses Mal Putin den Krieg verlieren. Es kann nur ein Ziel nach dem Krieg geben und das ist, die Ukraine schöner und größer aufzubauen als vorher, so wie es durch den Marschall-Plan in Deutschland passiert, um ein Zeichen zu setzen, das so etwas nicht wieder passiert, so Coße. Des Weiteren führte er auch seine Gedanken zu Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Er zeigte auf, dass wir uns nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland geschworen haben, „Nie wieder!“. Das ist somit auch gleichbedeutend mit, nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, nie wieder Völkermord. Daraus ließe sich auch entsprechend ableiten, dass Deutschland nie wieder der Auslöser für einen Krieg, geschweige denn ein Auslöser für einen Weltkrieg sein darf und wird. Das bedeute im Umkehrschluss auch, dass man mit entsprechendem Bedacht gegen Putin vorgehen muss. Die Sanktionen, die beschlossen wurden, sind weitreichender und umfassender denn je und treffen Russland schwer, was die letzten Tage und Wochen immer deutlicher wird. Coße führte weiter aus, dass eine Waffenlieferung an die Ukraine sinnvoll ist und auch durchgeführt wird. Es müsse aber immer in einem Rahmen sein, so dass sich die Bundeswehr und damit Deutschland sich auch noch selbst verteildigen kann. So ist man schon vor geraumer Zeit damit angefangen Ukrainische Soldaten durch Amerikaner auf deutschen Boden taktisch auszubilden. Es war kein Zufall, dass der russische Konvoi auf Kiew in Stocken geriet. Dies war Teil des Plans, der in den taktischen Ausbildungen gelehrt wurde. Außerdem werde Deutschland das erste Land sein, welches so genannte „schwere Waffen“ in Form von Marder-Panzern in die Ukraine liefern würde. Selbst die Amerikaner liefern noch keine Abraham-Panzer und die Briten auch keine Challanger-Panzer. Zusätzlich war Deutschland auch schon vor dem Krieg der größte Geldgeber für die Ukraine. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass dieser Krieg noch eine ganze Weile anhalten wird, jedoch wird es einen positiven Ausgang für die Ukraine geben.
Der Themennachmittag sollte aber nicht nur im Licht des Krieges stehen. Der OV-Vorsitzende Marcel Berger durfte zusammen mit Jürgen Coße noch eine ganz besondere Ehrung vornehmen. Willy Tebbe war bis zu dem Zeitpunkt, als er letztes Jahr den OV-Vorsitz abtrat, 24 Jahre OV-Vorsitzender der SPD in Spelle und über 27 Jahre Ratsherr im Samtgemeinderat Spelle sowie 25 Jahre Ratsherr im Gemeinderat Spelle. Für dieses außerordentliche Engagement und seine Verdienste für die Partei wurde ihm die höchste Auszeichnung der SPD überreicht, die Willy-Brandt-Gedenkmedaille. Danke Willy.