Müllpressfahrzeug für Lingens ukrainische Partnerstadt 25-Tonner hat Zielort Laniwzi erreicht

Artikel vom 15. September 2023 Die Stadt Lingen hat ihrer ukrainischen Partnerstadt einen sehr großen Wunsch erfüllt: Die Stadtväter haben ein gebrauchtes Müllpressfahrzeug erworben und ihren Freunden geschenkt. Am 8. September hatten sich vier Lingener auf die über 1300 Kilometter lange Reise an die ukrainische Grenze gemacht. In der Nähe von Przemyśl, im äußersten Südosten Polens, haben sie den Mercedes (Baujahr 2016) in gute Hände übergeben.

hlw Lingen. Bernd Alberts (Malteser Hilfsdienst), Christopher Kerschbaum und Andre Wilming (beide Feuerwehr Lingen) sowie Hermann Lindwehr, der Gründungsmitglied des 1991 ins Leben gerufenen Freundeskreis der Ukrainefahrer ist, haben sich auf den langen Weg über Berlin, Wrocław (Breslau), Katowice und Krakau nach Rożubowice, direkt n der ukrainischen Grenze gemacht. Hier wartete die Ukrainische Delegation und nahm das Spezialfahrzeug in Empfang.

Während es für Alberts, Kerschbaum und Wilming die erste Reise Richtung Ukraine war, verfügt Lindwehr über jahrzehntelange Erfahrungen in Sachen Hilfsgütertransporte in den Osten. „Wir haben in den Medien gehört, dass viele Militärtransporte in dieselbe Richtung fahren, aber dass es so viele sind, haben wir nicht gedacht. Wenn ein Munitionstransport kam, mussten wir von der Autobahn runter“, meinten die Männer. Trotz aller Umstände erreichten sie nach 18 Stunden mit vielen Zwischenstopps am Samstag gegen 16 Uhr nach mehr als 1300 Kilometern ihr Ziel.

Am vereinbarten Treffpunkt in Rożubowice, elf Kilometer südöstlich von Przemyśl, empfingen sie die stellvertretenden Bürgermeistern Oleh Kazmirchuk und Ruslan Zaderei sowie Maschinist Volodymyr Pshyk mit offenen Armen. Sie hatten fast zeitgleich den Übergabepunkt erreicht. „Die Ukrainer waren überglücklich und dankten uns sowie allen, die in die Aktion involviert waren. Juskiwzis Bürgermeisterin Anju Ursik dolmetschte per Handy-Konferenz“, erklärt Lindwehr, der sich meinte, dass die drei Männer vom Krieg in ihrer Heimat gezeichnet waren.

Oleh Kazmirchuk, Ruslan Zaderei und Volodymyr Pshyk berichteten, dass in ihrem Land wegen des mörderischen Angriffskriegs von Russenland Kriegsrecht und der Ausnahmezustand herrsche. Die würde viele Entbehrungen für alle mit sich bringen. „Viele trauern um Angehörige, die als Soldaten oder durch russische Bomben, Raketen und Granaten ums Leben gekommen sind“, berichtete Ruslan, der die Schenkungsurkunde für das relativ junge Müllpressfahrzeug in Empfang nahm.

Schnell waren Oleh, Ruslan und Volodymyr Pshyk von den Lingenern in die Technik des Lastwagens eingewiesen. Nach einer kurzen Nacht machten sie sich am Sonntag auf den Heimweg. Wie Anju Ursik berichtete, hätten sie nach langwierigen Zoll- und Grenzformalitäten gegen 19 Uhr Laniwzi erreicht. Bernd Alberts, Christopher Kerschbaum, Hermann Lindwehr und Andre Wilming waren am Sonntag im Begleitfahrzeug vom Autohaus Jansen ohne Komplikationen nach Lingen gefahren, wo sie gegen 18.20 Uhr eintrafen.

Sie wussten, dass das Fahrzeug in guten Händen sei und meinten: „Es war anstrengend, aber wir wissen, wofür wir dies gemacht haben. Die Aktion hat bei uns tiefe Eindrücke hinterlassen, besonders die vielen Ukrainer – überwiegend ältere Menschen und Frauen mit Kindern – die sich auf den Rastplätzen entlang der Grenze aufhielten.

Auf den gut ausgebauten Autobahnen in Polen kamen die Ukrainefahrer mit dem 25-Tonner zügig voran.

In Rożubowice in der Nähe der Ukrainischen Grenze übergaben die Lingener ihren Freunden die Fahrzeugpapiere und Schenkungsurkunde

(v. links) Maschinist Volodymyr Pshyk sowie die Bürgermeister Ruslan Zaderei und Oleh Kazmirchuk dankten (v. rechts) Hermann Lindwehr, Christopher Kerschbaum, Andre Wilming und Bernd Alberts für die Überführung des Müllpressfahrzeugs.

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