Aktion der Landwirte an Verbrauchermarkt: Feuerwehr holt aufgehängte Puppen aus Lampen

Artikel vom 28. August 2021 An mehr als 30 ALDI-Filialen und am Schlachthof-Tönnies in Sögel hingen am früher Samstagmorgen Strohpuppen als Protestaktion Landwirte. Laut Pressemitteilung sollten die Puppen einen „erhängten Landwirt“ symbolisieren. Vergleichbare Aktionen habe es im gesamten Bundesgebiet gegeben. Mit der Protestaktion wollten die Landwirte aufzeigen, dass sei am Ende ihrer Kräfte seien.

Vor allem den Schweinehaltern vergehe aktuell nicht nur die Motivation aufgrund der neuen Tierschutznutztierhaltunsverordnung und den damit verbundenen Umbaumaßnahmen, sondern ebenso aufgrund der sehr langen Tiefpreisphase, geht aus der Pressemitteilung hervor. Hinzu komme, dass die Lebensmitteleinzelhändler immer mehr für Tierwohl werben und künftig nur noch Frischfleisch aus Haltungsstufe 3 und 4 anbieten wollten. Den Landwirten würden nicht einmal zugesagte Mengen an Tierwohlstufe 2 abgenommen und bezahlt.

Aktuell sei es den Landwirten einfach nicht mehr möglich, ihre Betriebe so umzubauen, wie der Lebensmitteleinzelhandel es gerne möchte, bemängeln die Landwirte. Viele Schweinehalter hätten Ende 2020 für die neue Programmphase der Initiative Tierwohl viel Geld investiert, um die Haltungskriterien zu erfüllen und ihren Tieren mehr Tierwohl zu bieten. Ein Teil der neuen Programmphase sei ein neues Auszahlungsmodell, das bedauerlicherweise nicht funktioniere. Viele Schweinemäster würden noch auf ihre Bonuszahlungen warten oder ihre Schweine erst gar nicht los. Würden sie dann doch geliefert, würden die Tiere häufig als „Standard Schwein“ geschlachtet und auch bezahlt.

Die Auszahlung der Tierwohl-Prämie erfolge seit dieser Programmphase über die Schlachthöfe. Vorher habe eine neutrale Stelle die Prämien verteilt. Immer wieder sehe man Angebote von Fleisch und Milchprodukten, wo mit Regional und DE (Deutschland) geworben werde. Wenn man aber genauer hinschaue, sehe man häufig, dass dies nicht ganz stimme: Diese Produkt stammte nicht aus Deutschland, sondern seien nur in Deutschland verpackt oder geschlachtet worden. Die Schlachttiere kämen dann aus dem Ausland kamen und seien dort möglicherweise schlechter gehalten worden, so die Pressemitteilung der Landwirte. Die Lebensmitteleinzelhändler und die Schlachthöfe sollten nicht nur gute PR machen und anpreisen, wie viel Wert sie auf regionale und qualitativ hochwertige Produkte legen würden. Sie sollten „Farbe“ bekennen und die regionalen Landwirte unterstützten, indem rentable Auszahlungspreise gezahlt werden, sodass die Qualität, das Tierwohl und die Mehrarbeit mit vergütet würden. Nur so sei es möglich, dass die Landwirtschaftlichen Familienbetriebe in Deutschland auch noch morgen für die Ernährungssicherheit Deutschlands sorgen könnten.

Die Landwirte wollen mit dieser Aktion aber nicht nur die Schlachthöfe und die Lebensmittelhändler wieder wachrütteln, sondern auch die Kunden. „Die Kunden entscheiden mit ihrem Einkauf, ob die deutsche Landwirtschaft eine Zukunft hat oder nicht. Die Kunden sollen aufmerksam gemacht werden wie sie hintergangen werden mit falscher regionaler Werbung und dass sie, wenn sie wirklich etwas für das Tierwohl machen möchten, richtig hinschauen müssen bei der Herkunftskennzeichnung und dann nur deutsche Lebensmittel beziehen.“ Deshalb habe man diese provokative Darstellung gewählt und ihre Forderungen gut lesbar für jedermann angebracht, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.

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