Dabei sein ist (eben doch nicht) alles

Artikel vom 13. August 2023 Oder: im Wechselbad der Gefühle. So jeweils lautete die Devise für Gesa Brandstrup, 17-jährige Volleyballerin aus Spelle im Trikot der U19 Nationalmannschaft. Während sie bei der letztjährigen EM zwar mit der sensationellen, da völlig unerwarteten Bronzemedaille ausgezeichnet wurde, sich dort aber noch als Reservistin mit wenigen Spielanteilen zufriedengeben musste, avancierte die Jugendnationalspielerin nun auf der Zuspielposition zur Hauptakteurin.

Das Sommerprogramm der U19 Nationalmannschaft war lang, intensiv und schweißtreibend. Alle Akteurinnen gingen an ihre Grenzen, jubelten, entwickelten sich, wuchsen über sich hinaus, blieben hinter den Erwartungen zurück, kämpften sich zurück, fuhren Niederlagen und Siege ein – und nicht nur mittendrin, sondern im Zuspiel ganz vorn dabei: Gesa Brandstrup. Die gebürtige Spellerin vom SC Spelle-Venhaus durfte sich zunächst vom 01. bis 09. Juli in Schwerin mit 2 weiteren Zuspielerinnen im Rahmen eines 18-köpfigen Kaders messen. In einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen sicherte sich Gesa auf der Zuspielposition – zusammen mit der Schwerinerin Paulina Ströh – eines der beiden heißbegehrten Tickets für die anstehenden Turniere.

Hier ging es zunächst vom 09. bis 15.07. zum WEVZA Turnier nach Spanien. Während Ströh bei der letztjährigen EM noch den Bärenanteil vor Brandstrup im Zuspiel erhielt, gestalteten sich die Einsatzzeiten in etwa ausgeglichen. Manuel Hartmann, Bundestrainer der U19 Nationalmannschaft: „Wir haben bei diesem Turnier sicherlich nicht unser Bestes gezeigt. Ziel war es, sich hier als Team zu finden, weiterzuentwickeln und besser zu werden. Das haben wir geschafft. Die Leistung bei den EYOF´s (Jugendolympiade vom 21.07. bis 30.07. in Maribor / Slowenien) war dann massiv besser, sonst hätten wir hier auch keinen Stich gemacht. Was die Mannschaft und den Zusammenhalt angeht, als auch das Soziale, Emotionale und Mentale; da ist richtig was passiert und das lässt uns auch das eine entscheidende Spiel gegen die Niederländerinnen gewinnen. Obwohl die Gegnerinnen mehr spielerische Qualität besitzen, gewinnen wir das Ding und darüber letztlich die Silbermedaille, da wir mehr kämpfen und mehr wollen. Das ist erstmal stark, dass wir das hinbekommen haben.“ Während Brandstrup und Ströh hier in etwa noch gleiche Spielanteile erhielten, avancierte Gesa dann bei der WM vom 30.07. bis 12.08. in Kroatien und Ungarn über weite Strecken zur Nummer 1 im Zuspiel.

So startete sie bei den Weltmeisterschaften in der Vorrunde in fast allen Partien und erhielt auch im weiteren Turnierverlauf erhebliche Spielanteile. Dennoch verlief die WM nicht wie gewünscht, oder vielleicht auch erwartet. Gesa hierzu: „Mein großes Ziel war es zunächst bei der WM dabei sein zu dürfen. Nachdem ich dies erreicht hatte wurde mir klar, dass – wenn ich dort nicht nur am Rand stehen will wie bei der EM – die Arbeit jetzt erst anfängt. Ich bin so froh und dankbar, dass mir meine Eltern und auch mein Speller Trainer Stefan bei diesem Vorhaben die ganze Zeit zur Seite standen und mich nicht nur diesen Sommer über so intensiv unterstützt haben! Ich freue mich über meine Entwicklung und die Erfahrungen, die ich habe sammeln können. Platz 21 bei der WM war aber nicht das, was ich und wir erwartet haben und das darf uns nicht zufrieden stellen. Da sind wir hinter unseren Möglichkeiten zurückgeblieben. Ich wollte mein Bestes zeigen und für mich und mit dem Team das Beste herausholen. Wenn man schon eine WM spielen darf, ist dabei sein nicht alles. Jedenfalls nicht für mich. Letztlich mussten wir einen verletzungsbedingten Ausfall verkraften und alle waren nach den Lehrgängen und Turnieren in so kurzer Zeit schon ziemlich kaputt. Dennoch hätten wir an der einen oder anderen Stelle sicherlich mehr herausholen und damit mit einer besseren Platzierung abschneiden können. Zum Glück haben wir hintenraus als Mannschaft und jeder für sich nochmals richtig gekämpft und konnten das Turnier mit zwei Siegen abschließen.“

Zeit, um viel Luft zu holen, bleibt Gesa nun nicht. Nach einer 2-wöchigen Pause starten die Vorbereitungen für die anstehende Zweitligasaison mit dem VC Olympia Berlin und den Jugendspielbetrieb. Hier wird die SCSVlerin erneut für ihren Heimatverein, den SC Spelle-Venhaus auflaufen.

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