Das Siegen verlernt

Artikel vom 30. Januar 2023

Spelle- Am vergangenen Wochenende waren die Volleyballdamen des SC Spelle-Venhaus gleich doppelt gefordert. Während der gewonnene Satz beim FC 47 Leschede beim 1:3 (14:25, 20:25, 25:23, 15:25) als Erfolg zu werten ist, war beim Sonntagsspiel in Oldenburg bei gleichem Endresultat von 1:3 (28:26, 15:25, 26:28, 20:25) deutlich mehr drin. In Satz 3 reichte eine 6-Punkte-Führung nicht, um mindestens einen Punkt mit ins Emsland zu entführen.

Gut vorbereitet und bei bester Stimmung reisten die Spellerinnen mit erweitertem Kader am Samstag zum Lokalderby nach Leschede. Neben Maya Scheepers (u16) stand erneut Sarah Feldkämper und nach langer Pause auch erstmalig wieder Martina Finke im Aufgebot der SCSVlerinnen. Letztere konnte auf der Liberaposition gar so überzeugen, dass sie nach dem Spiel die MVP Medaille erhielt.

Beflügelt ob der jüngsten Siege startete Leschede selbstbewusst und druckvoll in die Partie. Vor allem Elisa Tegeder, die nach dem Spiel mit der goldenen MVP Medaille belohnt wurde, sorgte nicht nur in Satz 1 mit platzierten Aufschlagserien und druckvollen Angriffen immer wieder für Wirbel. Schnell lag das junge SCSV-Team mit 1:12 im Rückstand, bevor es sich berappelte, den Schock des Anfangsdrucks verkraftet hatte und langsam in die Spur fand. Satz 2 verlief bis zur Crunchtime ausgeglichen und auf Augenhöhe. Beide Teams schenkten sich nichts und keine Mannschaft konnte sich absetzen. Beim 19:21 ließ die Konzentration kurz nach, Leschede nutzte dies mit guten Blockaktionen und entschied diesen Durchgang ebenfalls für sich. Eigentlich schien der dritte Durchgang dann schon die Entscheidung zu bringen. Leschede spielte diesen von vorne weg, zog zum 20:15 davon und schien bereits als sicherer Sieger festzustehen. Das Speller Team kämpfte sich aber leidenschaftlich wieder heran, glich kurz vor Schluss aus und vor allem Pauline Greiwe sorgte zunächst mit 2 abgelegten Bällen im Angriff und einer anschließenden Aufschlagserie für den verdienten Satzgewinn. Satz 4 verlief dann ähnlich wie Durchgang 1: schnell lagen die Spellerinnen deutlich im Hintertreffen, kämpften sich etwas heran und mussten dann doch abreißen lassen. Der Speller Coach nach der Partie: „Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht. Gleich 3 Spielerinnen konnten die gesamte Woche nicht trainieren (schulische Skiexkursion, Krankheit) und waren noch nicht wieder voll bei Kräften. Dennoch haben sich alle reingehängt und gefightet. Unter den Umständen war das absolut okay. Besonders freut mich die MVP-Auszeichnung für Martina, die nach so langer Zeit und dann gleich in diesem Derby vor so vielen mitgereisten Fans hat überzeugen können!“

Und selbige Speller Fans ließen es sich dann auch nicht nehmen, sehr zahlreich nicht nur zum Nachholspiel nach Oldenburg mit dem Reisebus mitzureisen, sondern dies zahlreich und lautstark zu einem Heimspiel zu verwandeln. Beflügelt von den guten Spielphasen des Vortages, der Heimspielatmosphäre und der Unterstützung von gleich 4 Spielerinnen aus der Zweiten (Jana Sander, Sarah Feldkämper, Lara Wagner und Darleen Rosenmüller) begannen die Emsländerinnen zwar zunächst etwas nervös und lagen zu Beginn mit 1:6 zurück. Schnell fingen man sich aber wieder und erinnert an den Kraftakt des Vortages in Leschede glich das Jäger-Team in der Crunchtime erneut aus, wehrte einen Satzball ab und machte den Sack – wenn auch nur denkbar knapp – mit 28:26 zu. Beflügelt von der Führung startete Spelle zunächst gut in den 2ten Satz. Doch dies sollte nicht lange anhalten. Während beim Stand von 7:8 noch alles im Soll schien, ließen sichtlich Konzentration und Energie auf Seiten der Spellerinnen nach. Oldenburg blieb konzentriert und druckvoll und setzte sich schnell ab und glich nach Sätzen aus. Spielentscheidend sollte dann der Folgedurchgang werden. Völlig unbeeindruckt vom Satzausgleich starteten die Spellerinnen wie die Feuerwehr. Beim zwischenzeitlichen 16:10 schien die erneute Führung und der damit lang ersehnte Punktgewinn nicht nur zum Greifen nahe, sondern so gut wie sicher. In allen Bereichen dominierten die Emsländerinnen das Spiel und wähnten sich auf der Siegerstraße. Doch dann begann das „große Flattern“. Vermutlich überrascht ob der eigenen Dominanz und auch der Möglichkeit eines Sieges unterlief dem jungen Team ein Fehler nach dem anderen, der Druck konnte nicht aufrecht erhalten werden und Oldenburg schlich sich Punkt für Punkt wieder heran. Rührten die letzten Ligapunkte noch aus dem letzten Oktober, hatten die Emsländerinnen das Siegen verlernt und ließen sich auf der Zielgeraden das Heft noch aus der Hand nehmen. Das bis dahin mutige und couragierte Spiel wurde harmloser und man versuchte die Niederlage abzuwenden, anstatt den Sieg weiter zu riskieren. Die Routiniers aus Oldenburg ließen sich im Satzfinale dann nicht aus der Ruhe bringen und machten ihrerseits den Sack denkbar knapp zu. Sichtlich geknickt und mutlos begann Satz 4 aus Speller Sicht. Beim 0:3 und 1:6 hatte Jäger bereits beide Auszeiten genommen und vor allem in der zweiten Spielunterbrechung sehr deutliche Worte gefunden. „Seine Mädels“ rafften sich auf, krempelten die Ärmel wieder hoch, kämpften sich bis auf 2 Punkte wieder heran und zeigten auch in diesem Satz, was in ihnen steckt. Schlussendlich reichte es aber nicht mehr, um nochmals einen Satzerfolg zu erkämpfen. Die MVP-Auszeichnungen erhielten Zuspielerin Paula Bernecker (Oldenburger TB) und Captain Maren „Joe“ Rekers (SCSV). Maren Kreuzeberg, die bei beiden Spielen Martin Altenschulte auf der Trainerbank vertrat: „Mindestens ein Punkt, wenn nicht sogar der Sieg wären einfach verdient gewesen. Der Verlauf tut mir so leid für das gesamte Team. Alle arbeiten so hart an sich selbst und auch super als Mannschaft. Einfach scheiße, dass die Tabelle nicht zeigt, wie sehr man alle trotz allem weiter wachsen sieht! Die Mädels sind einfach toll.“

Mit den beiden Niederlagen scheint Platz 9 in der Regionalligatabelle manifestiert. Da die Hoffnung aber bekannterweise zuletzt stirbt, hat das junge Team aus Spelle bereits am kommenden Wochenende erneut gleich doppelt die Möglichkeit, Ligapunkte zu erarbeiten. Am Samstag, den 04.02.2023 wird der VfL Lintorf um 20.00 Uhr zu Gast in heimischer Halle sein. Und gleich am Folgetag kommt es dann um 16.00 Uhr zum Spitzenspiel des Ligakellers. Der Tabellenletzte Raspo Lathen ist zum zweiten Heimspiel des Wochenendes zu Gast. In beiden Spielen wollen die Spellerinnen ihr Können nicht nur unter Beweis stellen, sondern endlich auch wieder Zählbares für ihre harte Arbeit in den Händen halten.

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