Artikel vom 20. Oktober 2021 Der Landkreis Emsland hat neue Aufprallsimulatoren für 60.000 Euro für die drei Verkehrswachten im Emsland und der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim angeschafft. Landrat Mark-Andre Burgdorf übergab die Geräte in Lingen und stellte heraus: „Für die Arbeit in der Verkehrserziehung und der Unfallprävention sind die Simulatoren ein wesentlicher Bestandteil, da man den größten Lerneffekt immer noch mit der Selbsterfahrung erziele.“
Lingen. Ablenkung ist eine der häufigsten Unfallursachen. Häufig führt während der Fahrt der schnelle Blick auf das Smartphone, das Textnachrichtschreiben oder die Navi-Einstellung dazu, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr auf das Geschehen auf der Straße gerichtet ist. Um die Folgen dieses leichtsinnigen Verhaltens aufzuzeigen, hat der Landkreis Emsland ein Aufprallsimulator mit integrierter Ablenkungssimulation und einen Reaktionstestsimulator mit Ablenkungssimulation angeschafft.
Landrat Burgdorf, Vorstandsmitglied der Landesverkehrswacht ist, betonte bei der Übergabe auf dem Verkehrsübungsplatz: „Für Verkehrserziehung und Unfallprävention sind die Simulatoren ein wesentlicher Bestandteil, denn den größten Lerneffekt erzielt man immer noch mit der Selbsterfahrung.“ Burgdorf und der Erste Kreisrat Martin Gerenkamp, der auch 1. Vorsitzender der Verkehrswacht Lingen ist, übergaben die neuen Simulatoren den emsländischen Verkehrswachten Lingen, Meppen und Aschendorf-Hümmling sowie dem Präventionsteam der Polizeiinspektion, vertreten durch deren Leiterin Nicola Simon, und Bernd Kaiser von der Verkehrswacht Meppen und Bernhard Braun von der Verkehrswacht Aschendorf-Hümmling.
Heinrich Alfers, Helmut Hodde, Franz Kleene und Martin Voss von der Verkehrswacht Lingen erläuterten, dass die Aufprallsimulatoren mit integriertem Ablenkungssimulator ausschließlich für den Außenbereich bestimmt seien. Sie könnten vornehmlich bei Veranstaltungen wie Verkehrserziehungstagen an Schulen, bei Schulfesten oder Stadtfesten zum Einsatz kommen. Der Simulator biete Autofahrenden die Gelegenheit, kritische und risikoreiche Situationen im Straßenverkehr zu erleben, ohne selbst gefährdet zu sein.
Die Verkehrssicherheitsexperten erklärten: „Die digital und visuell unterstützten Geräte kombinieren zwei der Schwerpunktthemen in der Unfallprävention: Zum einen zeigt der klassische Aufprallsimulator auf, wie wichtig das richtige Anlegen des Sicherheitsgurtes und das richtige Einstellen des Sitzes mit Kopfstützen ist. Zum anderen führt der Ablenkungssimulator vor Augen, wie schwerwiegend die Auswirkungen einer Ablenkung sein können. Es wird eine Autofahrt simuliert, die durch Anrufe oder verschiedene Aktivitäten wie das Lesen einer Textnachricht oder dem Hantieren am MP3-Player gestört wird. In der Regel führt dies zum Unfall.“
In dem Simulator werde dafür die auf einem Schlitten montierte „Fahrerkabine“ mit Druckluft nach hinten katapultiert, um den Aufprall zu simulieren. Die Teilnehmer würden die gleichen physikalischen Kräfte erfahren, wie sie bei einem Auffahrunfall auftreten würden. Die Defizite im Fahr- und Bremsverhalten würden auf diese Weise gut veranschaulicht. Darüber hinaus werde das Rückhaltesystem mit Gurten, Lehne und Kopfstützen sowie ihre Notwendigkeit geradezu spürbar demonstriert. „Im Anschluss an die Fahrt mit Ablenkung folgt eine Fahrt ohne Ablenkung. Die Ergebnisse von Reaktionszeit, Bremsdruck, Anhalteweg, Geschwindigkeit und Unfallgeschehen werden grafisch erfasst und gegenübergestellt. Der Proband erkennt, dass er bei einer erhöhten Aufmerksamkeit die Situation erfolgreich meistern kann. Das hat einen nachhaltigen erzieherischen Effekt“, stellten die Experten heraus.
Ergänzend zu der großen Anlage habe der Landkreis einen mobilen Simulator für die Unfallursache „Ablenkung“ angeschafft, der im Indoor-Bereich genutzt werden könne. „Das System besteht aus einem Fahrersitz mit Fußpedal, Bildschirm, Laptop und Transportbox. Es wird die gleiche Software wie beim Aufprallsimulator verwendet“, meinte Landrat Burgdorf, der den Verkehrswachten und dem Präventionsteam Respekt zollte.
Nach einem Test in der Fahrerkabine des Simulators erklärte der Landrat: „Der Landkreis Emsland fördert die Arbeit der drei Verkehrswachten mit Zuwendungen von jeweils 2500 Euro jährlich. Sie bieten mit Überschlagsimulator, Fahrtraining, Gurtschlitten, Verkehrsübungsplatz und weiteren Aktionen und Kampagnen ein großes Maßnahmenpaket an, um die Verkehrssicherheit im Emsland insbesondere bei Fahranfängern und Jugendlichen zu erhöhen!“