Leuchtturm und Anker zugleich: Wohngruppe „Haltestelle“ nach über 30 Jahren mit neuem Träger

Artikel vom 31. Mai 2021 Nordhorn- Jungen drogenabhängigen und drogengefährdeten Menschen eine Wohnmöglichkeit und damit einen Ankerpunkt in ihrem Leben zu bieten – das hatten sich engagierte Nordhorner Anfang der 1980er Jahre vorgenommen. Sie gründeten deshalb den Verein Drogengefährdetenhilfe und übernahmen Wohnungen im Gebäude der Drogenberatungsstelle des Landkreises (DROB) am Gildehauser Weg. Nach weit mehr als 30 Jahren ist die Einrichtung nun nach einer öffentlichen Ausschreibung in die Hände der ABZ (Arbeit-Bildung-Zukunft) GmbH gewechselt. Heinrich Barlage und Hans-Bernhard Hüsken vom Verein Drogengefährdetenhilfe) nutzten die Gelegenheit, um bei einer Art Übergabe gemeinsam mit Ulrich Abel (Geschäftsführer ABZ), der Sozialdezernentin des Landkreises, Gitta Mäulen, und Lothar Bergner (DROB) auf ein erfolgreiches Konzept zurückblicken.

Was anfangs holperig mit einer ABM-Kraft und ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern startete, hat sich mittlerweile nämlich zu einer nicht wegzudenkenden Einrichtung entwickelt. Erst wurde sie von Landkreis und Stadt Nordhorn jeweils zur Hälfte finanziert, seit vielen Jahren trägt der Landkreis sie zu 100 Prozent. Mit dem Umzug an die Kistemakerstraße konnte die Platzzahl noch einmal deutlich erweitert werden. Der „Haltepunkt“ wurde für junge Menschen mit anderen Problemlagen geöffnet und es gibt dauerhaft beschäftigte Mitarbeiter, welche die notwendige sozialpädagogische Betreuung leisten können. Heute bestehen zwölf Plätze für junge Menschen zwischen 17 und 25 Jahren, die aus der Grafschaft stammen und aus verschiedenen Gründen nicht mehr bei den Eltern oder allein in einer eigenen Wohnung leben können. Zumeist steckt eine Mixtur von Problemen dahinter: Abhängigkeitsstörungen, die wiederum psychische Probleme bis hin zu Schwierigkeiten in Schule und Ausbildung oder gar Straffälligkeit nach sich ziehen können.

Für die jungen Menschen in der „Haltestelle“ ist die Einrichtung Leuchtturm wie Anker zugleich. Hier erhalten sie Betreuung, Orientierung und auch Halt. Möglich ist das aufgrund der hervorragenden Vernetzung des Vereins Drogengefährdetenhilfe mit der DROB, dem Jugendamt, dem Jobcenter, dem Sozialpsychiatrischen Dienst, der Bewährungshilfe und anderen Einrichtungen. Dieses Netzwerk bietet eine große Palette an Hilfs- und Unterstützungsangeboten. Viele junge Menschen haben in den vergangenen drei Jahrzehnten „Station“ in der Wohngruppe „Haltestelle“ gemacht. Ihre Zahl beläuft sich auf rund 500. Nicht immer, aber sehr oft war für diese Frauen und Männer die „Haltestelle“ auch ein Wendepunkt zu einem anderen, einem besseren Leben. Ließe sich ein Fazit ziehen, so waren sich die Gesprächsteilnehmer einig, dann dieses: „Die Haltestelle bietet jungen Menschen seit vielen Jahren die Chance für einen Richtungswechsel. Gut, dass dieses auch in Zukunft so sein wird.“ Eine Fortführung durch den Verein Drogengefährdetenhilfe konnte auch wegen der Altersstruktur des Vereins nicht weiter sichergestellt werden. Daher freuen sich Heinrich Barlage und Hans-Bernhard Hüsken gemeinsam mit dem Landkreis, dass mit der ABZ GmbH nun ein ausgewiesen kompetenter Partner die „Haltestelle“ übernimmt, der bereits in vielen Feldern der beruflichen Erwachsenenbildung und Jugendhilfe unterwegs ist.

An der „Haltestelle“ (von unten nach oben): Gitta Mäulen (Dezernentin Landkreis) Hans Bernhard Hüsken (Geschäftsführung Drogengefährdetenhilfe) Ullrich Abel (Geschäftsführer A.B.Z.) Hein Barlage (1.Vorsitzender Drogengefährdetenhilfe) Lothar Bergner (Drogenberatungsstelle) Melanie van Kooten und Timo Kubisch (Haltestelle)

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.