Artikel vom 10. Dezember 2023
Im Spitzenspiel der Regionalliga unterliegen die Damen des Tabellendritten SC Spelle-Venhaus beim Ligazweiten und Aufsteiger Blau-Weiß Lohne mit 2:3 (28:26, 16:25, 25:22, 21:25, 9:15). Nach fast zweieinhalb Stunden Spielzeit treten die emsländischen Volleyballerinnen die Heimreise zwar mit einem wichtigen Punkt im Gepäck an – lassen aber zwei Zähler bei den Gastgeberinnen liegen, verpassen damit den Sprung auf Platz 2 und einen derzeitigen Platz auf dem Treppchen.
„Wenn vorher jemand gesagt hätte, ihr nehmt nen Punkt mit, hätte ich eingeschlagen“, so der sichtlich unzufriedene SCSV-Coach Stefan Jäger nach der Partie, und weiter: „Aber nach dem Verlauf muss ich ganz klar sagen, dass wir unnötiger Weise 2 Punkte verschenkt haben. Vielleicht waren Plätzchen backen und Baum schmücken am 2. Advent schon in den Köpfen. Wir haben zu früh abgeschaltet und viele individuelle Fehler und Lohne es dann einfach konsequent gemacht. Man kann hier gut verlieren – aber nicht auf diese Art und Weise!“Und so zeigte sich die gesamte Partie wie eine Berg- und Talfahrt, in der die SCSVlerinnen mit Pauline Greiwe, Anne Pankalla und Lia-Marie Lögers auf drei Spielerinnen verzichten mussten.
Schnell erspielten man sich im ersten Durchgang eine 4-Punkte-Führung, die in der Crunchtime nicht nur beim 23:23 egalisiert wurde. Im Anschluss wehrten die Spellerinnen gleich 2 Satzbälle ab, bevor zum 28:26 verspätet, aber dennoch der Sack zugemacht werden konnte. Doch den Fokus, aber auch die Kampfbereitschaft ließ man beim Seitenwechsel auf der Siegerseite liegen. Lohne schüttelte den Satzverlust schnell ab und legte direkt los wie die Feuerwehr. Vor allem Mittelblockerin Antonia Niehaus vereitelte mit starken Blockaktionen die Angriffsversuche eins ums andere Mal und versenkte ihrerseits eine Vielzahl ihrer Schnellangriff im SCSV-Feld nach Belieben. Sie erhielt nach der Partie die MVP-Auszeichnung bei den Gastgeberinnen. Da schnell klar war, dass nicht zu holen sein wird, bekamen einige Spielerinnen Spielanteile; so konnte u.a. Pia Brandstrup erste Erfahrungen im Speller Regionalligadress sammeln und servierte in ihrem Debüt mutig.
Gepaart an eine deutliche Ansage des SCSV-Coaches wechselte man erneut die Seiten und fand auf dem Weg dorthin die nötige Konzentration, benötigte Spielaggressivität und den Siegeswillen und ins Spiel zurück. Schnell ging die Mannschaft um das Trainergespann Stefan Jäger und Bernd Düsing in Führung, hielt diese bis zum Schluss und ging 2:1 in Führung. Und ebenso startete Durchgang 4. Beim 8:11 und 8:13 hatte der gegnerische Trainer Steffen Molde bereits beide Auszeiten genommen und Spelle dominierte den Satz bis hierhin nach Belieben.
Vor allem Jana Holtel spielte in den Bereichen Angriff und Aufschlag bärenstark auf und bekam die silberne MVP-Medaille nach dem Spiel. Doch die Blau-Weißen Gastgeberinnen arbeiteten motiviert und kämpferisch weiter – und dies sollte sich aus ihrer Sicht definitiv lohnen. Wähnten sich die Spellerinnen nun bereits auf der Siegerstraße, unterstützt von ihren mitgereisten Fans, die das Match in ein Heimspiel verwandelten, schlichen sich nun eine Vielzahl von leichten und vermeidbaren Eigenfehlern ein, die eigene, kämpferische und siegesgierige Haltung schwand von einem Punkt auf den anderen und man versuchte lediglich noch das Anstehende irgendwie zu verhindern: den Satz- und Spielverlust. Und wie man weiß, sind dies selbsterfüllende Prophezeiungen. Lohne blieb hartnäckig, glich zum 21:21 aus und machte 4 Punkte in Serie zum Satzausgleich. Dies zog sich dann auch in den allesentscheidenden Tie-Break. Während die Spellerinnen versuchten das Spiel nicht zu verlieren und mit angezogener Handbremse agierten, nahmen die Gastgeberinnen das Herz in die Hand und traten so auf, wie es der Speller Coach von „seinen“ Damen gern gesehen hätte – mutig und siegeshungrig riskierten diese in jedem einzelnen Spielpunkt alles und wurden schlussendlich und verdient mit dem 3:2-Sieg und Tabellenplatz 2 belohnt.
Somit gehen die Damen des SC Spelle-Venhaus mit 6 Siegen aus 9 Spielen aus der Hinrunde und belegen einen Platz im oberen Tabellendrittel. Dies dürfte alle Beteiligten freuen und auch für die Rückrunde optimistisch stimmen, das übergeordnete Ziel Klassenerhalt frühzeitig zu erreichen. Dennoch ließ man an einigen Stellen immer wieder recht unnötig Punkte liegen. Und kennt man Coach Stefan Jäger, wird ihn dies fuchsen und antreiben, in der gemeinsamen Arbeit nicht nachzulassen und sich auf dem bisher Erreichten definitiv nicht auszuruhen.
Gleich am kommenden Samstag, den 16.12.2023 kann er dies mit seinem Team unter Beweis stellen. Im letzten Spiel des Kalenderjahres reist man zum USC Braunschweig. Konnte das Hinspiel sehr deutlich beim Saisonauftakt vor heimischer Kulisse gewonnen und damit der Startschuss zum bisher erfolgreichen Verlauf der Saison eingeläutet werden, wird Braunschweig auf eine Revanche aus sein.