Wetterstation in Lingen am neuen Standort Daten stehen wieder rund um den Globus zur Verfügung.

Artikel vom 26. April 2022 Seit Mitte 2020 wurden die Daten von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Lingen nach Unstimmigkeiten im Vorjahr bei Temperatur-Messungen nicht mehr veröffentlicht. Seit dem 1. März 2022 ist die neue Station im Lingener Ortsteil Baccum wieder am Netzt. Klaus-Jürgen Schreiber vom DWD-Vorstand und Oberbürgermeister Dieter Krone enthüllten offiziell die Hinweistafel.

Lingen. In der kleinen Feier an der neuen Wetterstation in Baccum auf dem 1500 Quadratmeter großen Areal am Kreuzungsbereich Deeringhook / Sandwand stellte Dieter Krone heraus: „Es ist sehr erfreulich, dass nun von Lingen aus wieder Wetterdaten in das internationale Netzt eingespeist werden. Nachdem der bei uns am 25. Juli 2019 gemessene deutsche Hitzerekord von 42,6 Grad vom DWD annulliert wurde, wird  nun in der neuen Wetterstation in Baccum gemessen.“   

Schreiber freue sich, dass der DWD vom neuen Standort nun langfristig Wetterdaten in gleichbleibend hoher Qualität erhalte, die sowohl für die Wettervorhersage, das Warnmanagement als auch für die Klimaforschung benötigen würden. „Die anfänglich schwierige   Suche nach einem neuen geeigneten Standort wurde auch mithilfe der Stadt Lingen von Erfolg gekrönt. Geeignete Standorte für Messfelder zu finden, gestaltet sich für den DWD zunehmend schwierig. Es gilt dabei Insbesondere die Empfehlungen der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zu beachten. Dabei müssen Mindestabstände zu Bebauungen oder größerem Bewuchs beachtet werden, damit die Messungen nicht durch mögliche Hindernisse beeinflusst werden.“

Nach den internationalen Vorgaben werde der Wind immer in zehn Metern Höhe gemessen. Daher sollte z. B. ein Wald mit 20 Meter hohen Bäumen mindestens 300 Meter entfernt sein, so Schreiber, der zum Bau der neuen Station erklärte: „Nachdem die ersten Bagger im Januar 2020 anrollten, hat es einen Baustopp gegeben: Archäologische Funde mussten erst gesichtet und gesichert werden. Am 1. März 2022 schalteten wir dann die fertige Station in den operationellen Betrieb. Die Wetterdaten aus Lingen-Baccum werden seither direkt an den Supercomputer des DWD in Offenbach geschickt und von dort in Minutenschnelle rund um den Globus verbreitet. Lingen ist also wieder im weltweiten Netz der meteorologischen Stationen präsent.“

Die neue Wetterstation gehöre mit zu den rund 180 Abteilungen des hauptamtlichen Bodenmessnetz des DWD, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiere – die Wetterbeobachtungen in Lingen reichten jedoch viel länger zurück, sagte Schreiber, der erklärte: „Vor fast 170 Jahren nahm 1855 das Königliche Preußische Meteorologische Institut mit Sitz in Berlin in Lingen eine Klimastation in Betrieb. Lehrer Möhlmann notierte die meteorologischen Werte und schickte sie per Post nach Berlin. Für fast 50 Jahre gab es die Klimastation in Lingen, zwischen 1904 und 1911 klaffte aber eine Lücke. Danach folgen 39 Jahre Niederschlagsdaten von einer Station in der Burgstraße.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sei im Hamburger Seewetteramt das Meteorologische Amt für Nordwestdeutschland für die Wettervorhersage in der britischen Besatzungszone gegründet worden. Dies richtete 1950 in der Lingener Elisabethenstraße eine hauptamtliche Wetterwarte ein, die seit 1952 zum DWD gehört. 1990 zog die Wetterwarte dann an den bisherigen Standort Teichstraße.“

Von der neuen Wetterstation in Lingen- Baccum  würden wieder konstant Windrichtung und Windgeschwindigkeit, Niederschlagsdauer und -menge, Sichtweite, Schneehöhe, Wolkenhöhe, Luftdruck, Lufttemperatur, Luftfeuchte, Erdbodentemperatur und Wetterzustand gemessen. Die Daten würden wieder weltweit von Spitzbergen bis in die Antarktis für die aktuellen Wettervorhersagen benutzt. Zudem gehöre die Station in Lingen-Baccum zum DWD-Messnetz für die Ermittlung von Radioaktivität in Luft und Niederschlag, ergänzte Schreiber.

Nach dem offiziellen Teil konnte die Bevölkerung einen Blick hinter die Ku­lissen der neuen Wetterstation werfen. DWD-Experten führten über das Ge­lände und erklären die Funktionen des Messfel­des und Technikgebäudes.

Die neue Wetterstation in Lingen-Baccum wurde auf einem 1500 Quadratmeter großen Areal errichtet.

 

 

Klaus-Jürgen Schreiber (links) vom DWD-Vorstand und Oberbürgermeister Dieter Krone (rechts) enthüllten die Hinweistafel an der neuen Wetterstation in Lingen-Baccum.

Im Technikgebäude, in dem die ganzen Messdaten zusammenlaufen, erklärte der für die Radioaktivitätsüberwachung zustände Experte Michael Mirsch die Funktionsweise der Geräte.

 

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