Artikel vom 5. Februar 2024
Die Volleyballdamen des SC Spelle-Venhaus sind nach dem Ausrutscher im Lokalderby wieder in der Erfolgsspur. Mit einem 3:1 (29:27, 25:19, 21:25, 25:20) gegen den VfL Lintorf konnten nicht nur die nächsten 3 Punkte eingefahren, sondern auch der 2te Platz in der Regionalliga zurückerobert werden. Das Spiel gegen Tuspo Weende wird auf Grund der Teilnahme an den u20 Nordwestdeutschen Meisterschaften verlegt.
Das erwartet schwere Spiel gegen die abstiegsgefährdeten Lintorferinnen war nichts für schwache Nerven. Bereits im Vorfeld war allen SCSV-Beteiligten klar, dass dies eine unangenehme und nervenaufreibende Aufgabe wird, da die Spielweise des Tabellenvorletzten nur schwer einzuschätzen ist, viel Geduld und den Gastgeberinnen bereits in den letzten Spielen überhaupt nicht lag. Und mit einer Mischung aus Ehrfurcht, Kopfkino des schlechten Auftretens im Lokalderby bei Union Lohne und dem absoluten Willen, Wiedergutmachung vor allem für die treuen Fans auf´s Parkett bringen zu wollen, begann das Spiel sehr holprig und zunächst mit angezogener Handbremse. Die Lintorferinnen hingegen witterten die Startschwierigkeiten, begannen wie die Feuerwehr und zogen schnell auf 15:10 davon. Doch die Spellerinnen besannen sich auf ihre Stärken, nahmen den Kampf an und arbeiteten sich step by step wieder heran. Zum 23:23 konnte ausgeglichen und danach gar 2 Satzbälle abgewehrt werden, bevor Jana Holtel mit einem krachenden Hinterfeldangriff den Sack auf der Zielgeraden dann doch noch im letzten Augenblick für das Heimteam zumachen konnte.
Beflügelt von der erfolgreichen Aufholjagd setzten die SCSVlerinnen ihr druckvolles Spiel direkt von Beginn des 2ten Satzes fort. Zunächst verlief der Durchgang noch ausgeglichen. Vor allem die Diagonalangreiferin Annika Henschen bereitete dem Heimteam im Angriff und Aufschlag immer wieder Kopfzerbrechen und konnte kaum gestoppt werden (sie erhielt nach der Partie die silberne MVP-Auszeichnung). Doch dann schnappte sich Emma Rauen den Ball und ging zum Aufschlag. Gleich 7-mal in Folge servierte sie platziert und druckvoll, so dass die VfL-Annahme eins ums andere Mal wackelte und die Angriffsversuche am starken SCSV-Block scheiterten.
Zudem setzte die stark aufspielende Anne Rauen (MVP-Goldmedaille) ihre Angreiferinnen variabel und erfolgreich so ein, dass diese nahezu jedes Mal ihr Ziel fanden und der Ball auf Anhieb im gegnerischen Feld untergebracht werden konnten. Somit ging es beim 2:0 für die Gastgeberinnen zum nächsten Seitenwechsel.
Nun gab SCSV-Coach Stefan Jäger den Jugendspielerinnen Paula Tenkleve (Damen 3) und Franziska Ernst (Damen 4), die sonst beide in der Bezirksliga aufschlagen, ihre ersten Spielzeiten. Gleich beide Akteurinnen durften zu Beginn des 3ten Durchgangs starten. Paula spielte den Satz durch und machte ihre Sache sehr gut. Ihr eigenes Resümee: „Ich bin eigentlich wohl zufrieden, da ich trotz der Aufregung mein Ding durchziehen konnte. Natürlich schlägt man nicht die besten Angriffe, weil die Situation vor so vielen Fans zu spielen noch neu für mich ist. Aber das Team hat mir als „Neuling“ wie immer mega gut geholfen. Ich wusste die ganze Zeit: auch wenn ich einen Fehler mache, habe ich das Team im Rücken und mich hat da jeder einzelne unterstützt.“ Franziska Ernst kam sogar zu ihrem Regionalligadebüt und berichtete nach dem Spiel: „Es war aufregend vor so einem großen, tollen Publikum zu spielen. Natürlich war ich sehr nervös und überrascht überhaupt eingesetzt zu werden – und das von Satzbeginn an und für mehr als einen halben Satz. Ich freue mich, ein Teil dieses Teams zu werden.“ Ernst steht bereits jetzt als Neuzugang zur kommenden Saison in der 1. Damenmannschaft fest und wird dort als Mittelblockerin ihr Unwesen treiben. Trotz des jugendlichen Elans und der Bereitschaft alles zu geben, lagen die Spellerinnen schnell mit bis zu 11 Punkten im Hintertreffen. Auch eine Aufschlagserie von Pauline Greiwe vom 8:18bis zum 16:18 – verbunden mit aufopferungsvollem und leidenschaftlichem Aufholkampf und der überragenden Unterstützung des Publikums – reichte es auf der Zielgeraden dann knapp nicht mehr. Lintorf gewann Durchgang 3 und verkürzte auf 1:2. Jäger übernahm die Verantwortung für den abgegebenen Satz, da der Start mit gleich 2 Neulingen schon riskant gewesen ist, lobte aber die dennoch geschlossene Teamleistung und die Übernahme von Verantwortung, mit der geduldig und ohne den Kopf hängen zu lassen weitergearbeitet und gekämpft wurde.
Satz 4 sollte dann auch die Entscheidung bringen. Die Aufstellung wurde zurück zu den vorherigen Sätzen geswitcht. Und nun begannen die Spellerinnen wie die Feuerwehr: wie zuvor wurde druckvoll aufgeschlagen, der Block vereitelte eine Vielzahl der gegnerischen Angriffsversuche und nahezu alle eigenen Angriffsversuche konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Ohne die Lintorferinnen auch nur ansatzweise an einem Satzausgleich und Punktgewinn schnuppern zu lassen, machte Spelle den Sack gleich mit dem ersten Matchball zu. Mit dem Sieg und den gleichzeitigen Niederlagen von Blau-Weiß Lohne und Oldenburg schoben sich die Emsländerinnen mit 31 Punkten an beiden Teams vorbei und grüßen derzeit von Platz 2 der Regionalligatabelle. Ein zusätzlicher Gruß wurde bereits vor der Partie gemeinsam mit beiden Teams, dem Schiedsgericht und den Ballrollerinnen versendet: Der SCSV ist bunt!
Die 1. Damenmannschaft hat nun Pause. Das Spiel gegen Tuspo Weende vom 17.02.2024wurde auf Samstag, den 02.03.2024 um 20.00 Uhr verschoben. Grund hierfür ist die Qualifikation der weiblichen u20 zu den Nordwestdeutschen Meisterschaften, die am 17. und 18.02. in Vechelde stattfinden werden. Auch hier wollen die Akteurinnen des SC Spelle-Venhaus eine Rolle bei der Medaillenvergabe spielen. Sollte auch dort der jetzige 2te Platz erreicht werden können, würde dies die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften in Holz (Saarland) bedeuten. Die Daumen sind auch hierfür gedrückt.