Artikel vom 12. September 2022 Rheine- Im Rahmen des Projektes „Verkehrswende konkret“ hat die Allianz pro Schiene e.V. am 06.04.2022 erstmals den „Deutschen Verkehrswendepreis“ in Berlin vergeben. Ausgezeichnet wurden bei dem vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt geförderten Wettbewerb insgesamt fünf Projekte, die vorbildhaft für eine nachhaltige und effiziente Mobilität stehen. Einer der Preisträger ist die RoadRailLink Umschlag- und Transporttechnologie, entwickelt von VEGA International in Partnerschaft mit der VTG AG und Kässbohrer Transporttechnik, welche in Rheine bereits seit 2018 im Güterverkehrszentrum (GVZ) auf der Umschlageanlage für den kombinierten Ladungsverkehr (KLV) praktisch angewendet wird.
Eine Präsentation der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten der RoadRailLink Transport und Umschlagtechnik fand am Mittwoch, 31.08.2022, im neuen Container Terminal Osnabrück statt. Über 50 interessierte Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik nahmen an der Vorstellung teil.
Hinter dem Begriff RoadRailLink (r2L) verbirgt sich ein ebenso innovatives wie aus ökologischen Gründen dringend benötigtes Konzept, dass die Transportwege von Schiene und Straße effizient miteinander verknüpft. Die entwickelte Technologie stellt eine Lösung für die bislang nicht kranbaren Sattelauflieger da, denn mithilfe eines universellen Ladungsträgers kann nahezu jeder Trailer oder Lkw von der Straße auf die Schiene gebracht werden. Der r2L-connector ist ein vollverzinkter Verladekorb, in den die Trailer hineingefahren werden. Mit einem Reach-Staker oder Terminalkran, wie im GVZ Rheine, kann der Connector dann mitsamt Trailer vertikal in oder aus einem Standard-Taschenwagen gehoben werden.
Das Konzept hat hohe Relevanz, denn bisher sind über 90 Prozent der Lkw-Trailer in der EU nicht kranbar. Das bedeutet, dass noch immer ein Großteil von Auslieferungen ausschließlich über den normalen Straßenverkehr abgewickelt wird. Dies führt zu überfüllten Autobahnen und verschmutzt zusätzlich die Umwelt. Mit dem kombinierten Verkehr aus Straße und Schiene, der durch den r2L-connector umfangreich ermöglicht wird, können im Jahr bis zu 200 Tonnen CO₂ eingespart werden, die sonst auf dem normalen Wege ausgestoßen worden wären. Die Technik schafft so einen ökologischen Mehrwert in Form von eingesparten CO₂-Emissionen und erhöht die Durchlässigkeit des Verkehrs.
„Wir haben die Lösung präsentiert, was nun fehlt, ist die Bereitschaft diese auch flächendeckend anzuwenden“, sagte Franz Blum, Geschäftsführer der RoadRailLink GmbH. Rheine zeigt sich bereit und bietet dem prämierten r2L-Konzept im Logistik-Industriebiet GVZ ein Zuhause. Das intermodale Terminal in Rheine mit seinem markanten gelben Portalkran verfügt über zwei Verladegleise mit einer Aufstellungslänge von jeweils 300 m und bietet direkte Umschlagemöglichkeiten zwischen Schiene und Straße. Bereits seit 2018 findet die Transport- und Umschlagetechnologie RoadRailLink hier vor Ort Anwendung und konnte in der Vergangenheit bereits unter Beweis stellen, wie erfolgreich und nützlich der r2L-connector ist. Im Terminal Rheine werden aktuell fabrikneue Sattelauflieger aus der Region und Nutzfahrzeuge auf die Schiene bzw. Straße europaweit umgeschlagen. Die KLV-Anlage Rheine ist im Ergebnis als zentrale Verladeeinrichtung in das bestehende VEGA-Transportnetz eingebunden und leitet damit einen Beitrag zu hohen CO2-Einsparungen. Im Jahr 2022 werden durch den Umschlag in Rheine mehr als 15.000 to Co2 in der Logistik eingespart. „Durch die Zusammenarbeit mit der VEGA International und seinen Partnern hat Rheine nicht nur zur Steigerung der lokalen und regionalen Wirtschaftsleistung beigetragen, sondern nimmt durch die Stärkung des Güterverkehrs auch aktiv am Umweltschutz und der Verkehrswende in der Region teil“, zeigt sich Ingo Niehaus als Geschäftsführer der EWG – Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH und Betreiber der KLV-Anlage von der Leistungsfähigkeit dieses innovativen Ansatzes beeindruckt.